Anbau: Wie Sie Ihr Haus flexibel planen

Anbau:
Wie Sie Ihr Haus flexibel planen

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Für einen Anbau am Haus gibt es verschieden Gründe: Benötigen Sie mehr Wohnfläche? Oder wollen Sie einen Wintergarten, eine Garage oder einen Balkon anbauen? Erfahren Sie hier, wie Sie Ihr Haus von Anfang an flexibel planen, für welche Anbauten Sie eine Baugenehmigung brauchen und welche Kosten auf Sie zukommen.

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Welche Bauweise bevorzugen Sie?

  • Die meisten Hausbesitzer wollen mit einem Anbau mehr Wohnfläche schaffen: Möglich ist eine Verbreiterung, Vergrößerung oder Aufstockung des Hauses. Sie können auch in die Tiefe gehen und den Keller ausbauen, das ist allerdings meist sehr teuer und aufwändig.
  • Modulhäuser sind ein immer beliebter werdender Haustyp für alle, die langfristig flexibel bleiben wollen. Einzelne Raummodule werden nach dem Baukastenprinzip hinzugefügt oder entfernt.
  • In vielen Fällen können Sie nachträglich einen Balkon, Erker oder Dachgauben anbauen: Da das Aussehen des Hauses verändert wird, ist fast immer eine Baugenehmigung nötig.
  • Viele Hausbesitzer wollen eine Garage oder ein Carport, ein Gartenhäuschen oder einen Schuppen auf dem Grundstück errichten. Ob dies möglich ist, hängt vom Bebauungsplan und von den Vorschriften der Grenzbebauung ab. Besprechen Sie Ihre Pläne frühzeitig mit den Nachbarn.
  • Eine Alternative zum Anbau ist der Ausbau bzw. Umbau: Sie können zum Beispiel das Dachgeschoss ausbauen oder Zwischenwände entfernen und so mehr Platz schaffen.  

Die Kosten für den Aus- und Anbau einer bestehenden Immobilie liegen meist zwischen 1.000 und 2.000 Euro pro Quadratmeter. Wenn eine Umgestaltung von Dach, Außenwänden, Fassade und Fenstern nötig ist, können die Kosten steigen. Falls Sie lediglich Räume verbinden, ist der Ausbau wesentlich günstiger.

Der häufigste Grund für einen Anbau: Die Lebensverhältnisse haben sich geändert und es ist mehr Platz nötig. Viele Hausbesitzer wollen nachträglich zum Beispiel eine Garage anbauen oder wünschen sich einen kleinen Schuppen im Garten. Erfahren Sie hier, welche Anbauten möglich sind und was Sie beachten müssen.

© OptoX / iStock - Wintergarten: die Sonneneinstrahlung ist ein wichtiger Faktor für die Planung
© wakila / iStock - Balkon: für die Planung ist ein Statiker notwendig
© RonyZmir / iStock - Der Anbau eines Balkons steigert den Wert einer Immobilie
© canetti / iStock - Dachgauben sorgen für mehr Licht und Wohnfläche
© in4mal / iStock - Auch bei Garagen kann eine Baugenehmigung nötig sein
© acilo / iStock - Ein Carport direkt am Haus kann auch als Vorbau dienen
© HildaWeges / iStock - Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Vorgaben für die Größe eines Gartenhäuschen

Wintergarten

Einen Platz an der Sonne und einige Quadratmeter mehr Wohnfläche erhalten Sie mit dem Anbau eines Wintergartens. Weil in der Regel das Dach unangetastet bleibt, fällt der Aufwand geringer aus. Auch hier gilt: Wenn Sie Aufenthaltsräume schaffen möchten, müssen Sie Auflagen zur Wärmedämmung, Schallisolierung und mehr beachten. Bedenken sollten Sie außerdem, dass jeder Wintergarten behördlich genehmigt werden muss.

In den meisten Bundesländern benötigen Sie für den Anbau eines Wintergartens eine Baugenehmigung. In Brandenburg, Bremen, Hessen und Nordrhein-Westfalen nur dann, wenn er bestimmte Maße überschreitet. Werfen Sie einen Blick in die Landesbauordnung Ihres Bundeslandes oder fragen Sie im Bauamt nach.

Erker, Balkon und Dachgauben

Wenn Sie einen Erker, Balkon oder Dachgauben anbauen wollen, benötigen Sie ebenfalls fast immer eine Genehmigung. Denn durch diese Anbauten verändert sich das Aussehen des Hauses. Beachten Sie außerdem: Erker und Gauben vergrößern die Oberfläche der Fassade und erhöhen so unter Umständen den Energieverbrauch. Wenn Sie einen Balkon planen, ist ein Statiker gefragt. 

Durch den Bau von Dachgauben können Sie die Belichtung verbessern und gewinnen teilweise höhere Stehflächen. Auch Gauben müssen baurechtlich genehmigt werden.

Garagen, Carports und Gartenhäuschen

Garagen und Carports lassen sich oft nachträglich noch anbauen. Wichtig ist, dass die Regelungen zur Grenzbebauung eingehalten werden, Sie also nicht zu nahe an das Nachbarsgrundstück bauen. Gleiches gilt für Gartenhäuschen oder Schuppen auf dem Grundstück. Fragen Sie auch hier im Bauamt nach, ob eine Baugenehmigung nötig ist.

Erweiterung der Wohnfläche

Verbreiterung, Verlängerung, Aufstockung oder sogar in die Tiefe bauen: Sie können Ihre Wohnfläche – zumindest theoretisch in jede Richtung erweitern. Eine Hausverbreiterung ist meist sehr aufwändig und teuer, da das komplette Dach neu geplant und an die Gebäudeform angepasst werden muss.

Bei der Hausverlängerung ist ebenfalls ein Eingriff in den Dachstuhl nötig, er fällt in der Regel aber geringer aus. Mit einem Flachdach sind Sie fast immer flexibel als einer auffälligeren Dachform. In beiden Varianten werden die tragenden Wände umgestaltet. Weshalb Sie einen Architekten benötigen, der sich um Fragen der Statik kümmert.   

Wie im Baukasten

Mit einem Modulhaus bleiben Sie besonders flexibel. Es besteht aus vorgefertigten Elementen, die jeweils eine Wohnfläche von meist 25 bis 50 Quadratmetern bieten. Sie können nachträglich Module hinzufügen oder wieder entfernen. Links, rechts, vorne, hinten oder oben: Je nach Grundstück und Bedürfnis kann das Haus in jede Richtung wachsen.

Nach unten anbauen: London als Vorbild

Ungewöhnlich aber vor allem in England gar nicht so selten ist die Erweiterung des Kellergeschosses. In London ist der Quadratmeter noch deutlich teuer als in Deutschland, so dass Grundstückflächen sehr intensiv genutzt werden. In sehr beliebten und teuren Stadtgebieten sind teilweise bis zu drei Geschosse im Erdboden verborgen. Der Nachteil sind die sehr hohen Kosten. 

  • Ihr Grundstück ist ausreichend groß
  • Der Anbau steht in Einklang mit dem Bebauungsplan und ggf. dem Baulastenverzeichnis sowie der Grenzbebauung
  • Sie haben mit Ihren Nachbarn gesprochen und diese haben keine Einwände
  • Der Anbau ist fachgerecht geplant, ein Architekt oder Bauingenieur hat genaue Pläne erstellt und die Statik berechnet
  • Sie haben eine Baugenehmigung für den Anbau eingeholt

Für den Anbau gelten vielfältige Verordnungen, die innerhalb der Bundesländer und Kommunen variieren. Schreibt der Bebauungsplan zum Beispiel eine eingeschossige Bauweise vor, darf die Wohnfläche im Obergeschoss maximal zwei Drittel der Erdgeschossfläche betragen. Mancherorts ist die Deckenhöhe im Dachgeschoss streng geregelt. In Räumen mit Schrägen muss man zum Beispiel in Hessen und Bayern sicherstellen, dass mindestens die Hälfte der Grundfläche noch eine Deckenhöhe von 2,20 Metern aufweist.

Auch wenn keine Baugenehmigung nötig ist, kann es kompliziert werden. So sind ausreichende Fluchtmöglichkeiten für alle Aufenthaltsräume vorgeschrieben. Sollen zu Beispiel der Keller zu Wohnräumen umgestaltet werden, muss er von außen sicher abgedichtet und mit ausreichenden Möglichkeiten zum Belüften und Heizen ausgestattet sein.

Weitere Infos zur Hausbau- und Anbauplanung

  • Bedarf ermitteln

    Wollen Sie anbauen, weil die Familie wächst und das Haus zu klein wird? Überlegen Sie, wie viel Wohnfläche Sie langfristig benötigen und was Sie mit dem Platz machen, wenn die Kinder erwachsen und aus dem Haus sind. Unter Umständen können Sie später einen Teil des Hauses vermieten und so Ihre Einnahmen im Ruhestand erhöhen. Wenn Sie Ihren Anbau barrierefrei oder besonders energieeffizient gestalten, haben Sie gute Chancen auf staatliche Fördermittel.

  • Kosten kalkulieren

    Für die meisten Anbauten benötigen Sie einen professionellen Planer – zum Beispiel Architekten oder Bauingenieure. Einen kleineren Anbau können oft auch Handwerker planen. Die Planer schätzen die Kosten für Ihr Bauvorhaben ein. Da ein Anbau oft mit einer Wertsteigerung der Immobilie verbunden ist, sollte die Finanzierung kein Problem sein. Ideal sind die Bedingungen, wenn Sie den Baukredit für Ihr Haus größtenteils abbezahlt haben (in der Regel 80 Prozent oder mehr) und Ihr Kreditgeber bereits mit einer Grundschuld im Grundbuch vermerkt ist. Für viele Anbauten reicht ein Ratenkredit./p>

  • Anbau planen

    Wenn die Finanzierung geklärt ist, können Sie die detaillierte Planung des Anbaus in Auftrag geben. Für den Bauantrag benötigen Sie in der Regel einen vermassten Grundriss, einen Bauplan, Schnitte und Ansichten, aus denen die Gebäudehöhe, die Platzierung der Fensteröffnungen und der Zugang hervorgehen, und in dem die Oberflächen der Fassade beschrieben sind. Tipp: Holen Sie so früh wie möglich Ihre Nachbarn mit ins Boot und räumen Sie mögliche Bedenken aus.

  • Genehmigung einholen

    Ob und welche Genehmigung für Ihren Anbau nötig ist, erfahren Sie im Bauamt Ihrer Stadt oder Gemeinde. Um schneller grünes Licht zu erhalten, sollten Sie alle Bestimmungen des Bebauungsplans beachten und idealerweise eine schriftliche Einverständniserklärung Ihrer Nachbarn einholen.

  • Anbau in Auftrag geben

    Sobald die Baugenehmigung da ist, können Sie mit dem Projekt beginnen. Holen Sie sich bereits im Vorfeld Angebote von Baufirmen oder Handwerkern ein. Falls Sie als Bauherr mit Ihrem ursprünglichen Baupartner gute Erfahrungen gemacht haben, ist dieser vor allem für größere Anbauten eine gute Wahl. Falls Sie handwerklich geschickt sind, können Sie bei den Arbeiten selbst mit anpacken und durch Eigenleistungen sparen.

Ideen für die Gestaltung Ihres Anbaus

Haus und Anbau sollten eine gestalterische Einheit bilden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Anbau eine verkleinerte Kopie des Haupthauses sein soll. Im Gegenteil: Gegensätze ziehen sich an. Wer nach 20 Jahren dem eigenen Haus noch eine bauliche Ergänzung spendiert, wird schnell feststellen, dass mittlerweile mit neuen Techniken und Oberflächen gebaut wird.

Damit Alt- und Neubau ein harmonisches Ganzes bilden, ist gelegentlich ein Stilbruch von Vorteil. Denn ein schlichter Bau mit weißer Putzfassade, der in gleicher Form und Bauweise einfach wiederholt wird, verliert Form und Proportion. Aus einem bewussten und gezielten Stilbruch kann man aber eine klare Historie herauslesen und baut damit einen echten Hingucker, der den bewährten Altbau gezielt aufwertet.

Oft ist das Grundstück so klein oder die Auflagen sind so streng, dass ein Anbau nicht möglich ist. Erfahren Sie hier, wie Sie dennoch Ihren Wohnraum erweitern können, zum Beispiel durch Ausbau oder Umbau.

Zwischenwände entfernen

Je nachdem wie Ihr Grundriss gestaltet ist, können Sie nicht-tragende Zwischenwände entfernen und so zum Beispiel aus einem Abstellraum eine Erweiterung des Kinderzimmers schaffen.

Dachausbau

Durch geschickte Planung ist es möglich, ein Geschoss auf das bestehende Gebäude draufzusatteln. Und das sogar, ohne die Gesamthöhe der Immobilie oder ihr Erscheinungsbild zu verändern. Eine gängige Variante: den Dachboden abreißen. Um den Bauvorschriften zum Beispiel in Innenstädten zu genügen, werden die beiden neuen Obergeschosse häufig gestaffelt, das heißt: Das Dachgeschoss wird um eine vorgeschriebene Grenze nach innen aufgerückt. Angenehmer Neben-Effekt: Es entstehen in der Regel traumhaft schöne Dachterrassen mit Panorama-Blick.

Neues Zuhause suchen

In den englischsprachigen Ländern pflegt man oft einen anderen Umgang mit dem eigenen Heim. Ist der Wohnraum zu groß oder zu klein geworden, verkauft man das eigene Haus und erwirbt ein Neues. Wenn sich Ihre Vorstellungen nicht mit einem Anbau lösen lassen, sollten Sie darüber nachdenken, Ihr Eigenheim zu verkaufen oder zu vermieten und mit dem Erlös ein neues Zuhause zu suchen.

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