Blindes Vertrauen ist aber auch gegenüber unabhängigen Baufinanzierungsberatern nicht zu empfehlen. Allein schon deshalb, weil Finanzberater und Hypothekenmakler in Deutschland keine geschützten Berufsbezeichnungen sind und sich in diesem Bereich einige schwarze Schafe tummeln. Jeder, der einen entsprechenden Gewerbeschein besitzt, darf sich so nennen. Über die Qualifikation und das tatsächliche Portfolio des Anbieters sagt die Bezeichnung nichts aus.
Tipp 1: Hören Sie sich um
Einen guten Finanzierungsberater erkennen Sie an seiner entsprechenden Ausbildung, Kundenorientierung und offener Kostenkommunikation, einem breiten Portfolio und insbesondere seiner Unabhängigkeit bei der Produktauswahl. Bei der Vorauswahl können Testergebnisse und Erfahrungen von Freunden und Bekannten Orientierung geben. Hören Sie sich um: Manchmal können auch Makler oder Baupartner Erfahrungswerte beisteuern. Hierbei gilt: Insbesondere negative Bewertungen sollten aufhorchen lassen.
Tipp 2: Wer steckt hinter dem Finanzberater?
Prüfen Sie genau, ob es sich wirklich um einen unabhängigen Baufinanzierungsberater handelt oder ob nicht doch eine einzelne Bank hinter ihr oder ihm steht. In diesem Fall wäre eine unabhängige Beratung schwierig und ein echter Vergleich unwahrscheinlich. Finanzberater sollten verschiedene Anbieter im Portfolio haben, um ihren Kunden die bestmögliche Immobilienfinanzierung zu bieten.
Übrigens gilt ähnliches auch für Banken: „Um eine günstige Finanzierung anzubieten, muss eine Bank nicht unbedingt ihre eigenen Kredite zu Topzinsen verkaufen. Es reicht, wenn sie auf gute Angebote von Kooperationspartnern zurückgreift“, erklärt Landwehr.
Tipp 3: Bereiten Sie sich auf das erste Gespräch vor
Machen Sie sich gründlich Gedanken über ihre Finanzsituation, sammeln Sie Unterlagen und ordnen Sie diese übersichtlich. Je genauer Ihre Vorstellungen und Informationen sind, desto besser kann ein Vermittler das passende Konzept erstellen.
Tipp 4: Diese Punkte sollte der Berater durchgehen
Beim ersten Beratungsgespräch fragen seriöse Finanzierungsberater folgende Informationen ab:
- Ihr Gehalt und andere Einkünfte sowie mögliche zukünftige Änderungen
- Die tatsächlichen Lebenshaltungskosten (Pauschalen sind oft zu niedrig angesetzt)
- Finanzreserven und Bausparverträge
- Kaufnebenkosten und Höhe des Hausgeldes bei Eigentumswohnungen
Der Berater sollte von sich aus auf Fördermittel hinweisen, zum Beispiel das Baukindergeld oder Kredite der Förderbank KfW. Letztere bietet Finanzierungsmöglichkeiten an, deren Verzinsung meist unterhalb der üblichen Marktsätze liegt.
In der Analyse und Beratung sollten auch Faktoren wie mögliche Sondertilgungsoptionen, Änderungsmöglichkeiten der Ratenhöhe und das Risiko durch die Restschuld eine Rolle spielen. Im besten Fall rechnet der Berater für Sie verschiedene Szenarien durch.
Auf jeden Fall sollte der Darlehensvermittler eine Übersicht liefern, welche die wichtigsten Punkte umfasst:
- Die monatliche Gesamtbelastung
- Den Effektivjahreszins
- Die Restschuld am Ende der Zinsbindungsfrist
- Die Laufzeit der Finanzierung
- Einen vollständiger Tilgungsplan
Wichtig: Scheuen Sie sich nicht nachzufragen, wenn etwas unklar ist.
Tipp 5: Holen Sie sich Rat bei den Verbraucherzentralen
Wenn Sie sich gegen einen gewerblichen Baufinanzierungsberater entscheiden und sich selbst Angebote von Ihrer Hausbank und anderen Finanzinstituten einholen, stehen Sie trotzdem nicht alleine da. Die meisten Verbraucherzentralen bieten Baufinanzierungsberatungen an. In Kurzberatungen erhalten Sie ein Finanzierungskonzept und eine ausführliche Überprüfung der eingeholten Angebote. Zwar kosten auch diese Angebote Geld – die Höhe hängt vom Bundesland und den konkret in Anspruch genommenen Leistungen ab – aber die Beratung ist auf jeden Fall unabhängig.