In einer schicken Altbauwohnung wurde ein Parkett im Fischgrätmuster verlegt.

Parkett selbst reparieren

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Echtholz-Parkett ist ein sehr widerstandsfähiger Bodenbelag. Und er ist der einzige, der über Jahre immer wieder neu bearbeitet werden kann. Damit das gelingt und nicht zu aufwendig wird, ist eine gewissenhafte Pflege nötig. Dazu gehört auch, kleine Schäden umgehend auszubessern. Denn die entstehen leicht: Kleine Steinchen unter der Schuhsohle, spitze Absätze oder herunterfallende Gegenstände führen zu Rissen, Kratzern oder kleinen Löchern. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann sich auch zu einem größeren Schaden entwickeln, wenn etwa Feuchtigkeit in den Boden eindringt und ihn aufquellen lässt. Wie Sie Ihr Parkett selbst reparieren können, erfahren Sie hier.

Bei Kratzern:
Häufig lohnt sich der Versuch, den Schaden mit einer Möbelpolitur wegzupolieren. Dabei wird mit dem Mittel und einem weichen Tuch die Fläche poliert, bis der Kratzer nicht mehr zu sehen ist. Das funktioniert mit einer handelsüblichen, transparenten Politur. Sie darf allerdings keinesfalls Silikonöl oder Teile von Mineralöl enthalten – diese können den Holzbohlen schaden. Greifen Sie besser zu Naturpolituren mit pflanzlichen Wachsen oder Ölen.

Bei Dellen und Druckstellen:
Ist der Parkettboden an einer kleinen Stelle eingedrückt, kann man ihn durch gezieltes Aufquellen des Holzes selbst reparieren. Dazu benötigt man ein Dampfbügeleisen, das hoch erhitzt wird. Auf die betroffene Stelle im Parkett wird ein feuchtes Tuch gelegt und das Bügeleisen für etwa zehn Sekunden darauf gestellt. Bei Bedarf wird der Vorgang wiederholt, bis die Druckstelle ausgeglichen ist. Da nicht alle Lacke diese Prozedur ohne Spuren aushalten, sollten Sie vorab an einer unauffälligen Stelle testen. 

Bei Rissen und Löchern:
Um Risse und Löcher zu schließen, sollten Sie zu einer Holzpaste oder Wachskorrekturstiften greifen. Beides gibt es im Fachhandel in unterschiedlichen Farben ab etwa zehn Euro. Anschließend sollten Sie an der betroffenen Stelle eine Oberflächenvergütung auftragen.

Fällt der Schaden am Parkettboden größer aus, ist die Ausbesserung etwas aufwendiger. Am besten statten Sie sich mit einem speziellen Parkett-Reparaturset aus. Solche Sets gibt es im Fachhandel und im Baumarkt ab rund 40 Euro. Darin sind Hilfsmittel und Werkzeuge enthalten, die Profis benutzen, die man aber selten zu Hause hat. Dazu gehören beispielsweise Tücher zum Schleifen und Polieren, ein Hobel, ein Schmelzgerät für eine Wachsmischung, eine Auswahl an farbigen Wachsen und ein Versiegelungsstift mit Klarlack.

Die folgenden Schritte nehmen Sie mithilfe des Reparatursets vor

  1. Vorbereiten
    Der Boden muss sauber und trocken sein. Mit dem Hobel werden alle losen und hervorstehenden Teile oder Splitter an der beschädigten Stelle entfernt.
  2. Farbe wählen und mischen
    Aus den unterschiedlichen Wachsen können Sie den Farbton des Parkettbodens zusammenstellen. Dabei sollten Sie stets mehrere Farbtöne benutzen, um eine natürlichere Farbe zu erhalten. Fügen Sie anschließend transparenten Füllstoff hinzu. Mit dem elektrischen Schmelzgerät werden kleine Portionen Wachs und Füllstoff geschmolzen und vermischt.
  3. Auffüllen
    Das Gemisch wird in Loch oder Riss gefüllt. Die betroffene Stelle wird dabei etwas überfüllt.
  4. Angleichen
    Mit dem Hobel streichen Sie die Stelle plan und entfernen das überschüssige Füllmaterial.
  5. Entfetten
    Mit einem im Set enthaltenen Tuch oder Vlies entfetten Sie anschließend die betroffene Stelle.
  6. Versiegeln
    Zum Schutz der Ausbesserung sollten Sie die Stelle mit einem Klarlackstift versiegeln.
  7. Polieren
    Nach fünf Minuten ist die Versiegelung trocken. Dann werden alle Spuren mit einem Schleif- und Poliertuch beseitigt und der Glanz an den umliegenden Boden angeglichen.

Bei großflächigen Schäden oder starker Abnutzung des Bodens ist eine komplette Renovierung oft sinnvoller als die stückweise Ausbesserung des Parketts. Dabei wird die Oberfläche vollständig abgeschliffen und neu versiegelt. Wie oft man komplett renoviert, hängt von der Nutzung und dem Verschleiß des Parkettbodens ab. Sie sollten allerdings im Hinterkopf behalten, dass bei jeder Renovierung rund 0,5 mm Holz abgetragen werden – zumindest dann, wenn fachgerecht geschliffen wird.

Professionelle Holzboden-Schleifmaschine steht auf einem alten Parkettboden.
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Das Schleifen sollten Sie einer Fachkraft überlassen. Schleifmaschinen lassen sich zwar im Baumarkt leihen, doch wer noch nie ein solches Gerät bedient hat, sollte lieber die Finger davon lassen, die Bodenrenovierung auf eigene Faust durchzuführen. Das Bedienen der Maschine erfordert viel Fingerspitzengefühl und auch Erfahrung. Außerdem setzt die Arbeit eine Menge Geduld voraus. Schleiffehler hinterlassen Unregelmäßigkeiten, Risse oder Löcher, die dann doch vom Profi bearbeitet werden müssen. In Mietwohnungen können die Eigentümer:innen heimwerkerfreudige Mieter:innen sogar für Schäden haftbar machen.

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