Herstellung der Teppiche
Kokos- und Sisalteppiche sind Naturprodukte, die aus den Fasern unterschiedlicher Pflanzen gewonnen werden. „Sisalfasern stammen von den Blättern der Agavepflanze. Sie werden, ungefärbt oder schonend gefärbt, zu Sisalgarnen versponnen, um daraus auf Webstühlen die Sisalteppiche zu fertigen. In Deutschland erhalten diese eine Rückenbeschichtung aus Naturlatex und Baumwollgewebe“, erklärt Siria Wildermann vom Verein Nachwachsende Rohstoffe.
Kokosfasern hingegen stammen von Kokosnüssen, die ebenfalls zu Garn versponnen und zu Teppichen gewebt werden. Die Teppiche sind sowohl mit Rückenbeschichtungen aus Latex als auch ohne Beschichtung erhältlich.
Optik und Haptik
Kokos- und Sisalteppiche sind im Vergleich zu einem Velourteppich relativ rau, ihr „Kuschelfaktor“ ist recht gering. Dafür wirken sie sehr natürlich. „Kokosbeläge haben aufgrund ihrer gröberen Faserbeschaffenheit eine matte und eher rustikale Optik“, sagt Wildermann. Kokos hat eine derbere Struktur als Sisal, die Qualität als Naturprodukt sticht daher noch stärker hervor. „Klassische Kokoswebarten sind 'Panama', 'Fischgrät' und 'Boucle'“, sagt Wildermann.
„Sisal hat die feinere Faser und auch die feinere Optik und wird oft in Naturfaserteppichen verarbeitet“, sagt Carsten Gähle, Geschäftsleiter des auf Naturfaserteppiche spezialisierten Anbieters Golze. „Kokosfaserteppiche werden zumeist in Naturfarben angeboten. Sisal ist in deutlich mehr Farben zu haben, da es sich leichter einfärben lässt“, so Gähle. So ist dem Fachmann zufolge Sisal auf dem Markt beliebter. Das Marktverhältnis betrage 80 Prozent Sisal- zu 20 Prozent Kokosteppich.
Vorteile von Sisal- und Kokosteppichen
Die Reihe der Vorteile von Naturfaserteppichen ist lang: „Alle Sisal- und Kokosbeläge sind für eine Fußbodenheizung geeignet“, sagt Wildermann. Zudem sind die Naturfaserteppiche antistatisch und bieten aufgrund einer hohen Elastizität einen guten Gehkomfort. „Aufgrund der Faserstruktur sind Sisalbeläge trittelastisch, schall- und wärmedämmend, ebenso schwer entflammbar“, so Wildermann. Sie sind generell robust und verschleißfest.
Sisalteppiche sind hygroskopisch. Das heißt, dass sie feuchteregulierend auf das Raumklima wirken. „Durch ihre hygroskopischen Eigenschaften schaffen sie ein gesundes Wohnklima, indem sie Feuchtigkeit aus dem Raum aufnehmen und diese bei Bedarf wieder abgeben“, erklärt Wildermann. Kokosteppiche haben ähnliche Eigenschaften, was Gehkomfort, Robustheit und den klimatisierenden Effekt betrifft.
„Kokos- und Sisalprodukte gehören zu den langlebigen Teppichen“, sagt Gähle. Wie viele Jahre so ein Teppich übersteht, hänge neben der Qualität auch sehr stark von der Nutzung ab. „Generell gilt: Teppiche, über die nur gelaufen wird, werden nicht so stark strapaziert wie solche, auf denen gerollt – etwa durch einen Schreibtischstuhl – oder mit den Füßen gerieben wird, wie vor dem Sofa.“
Auch mit Blick auf die Umwelt können die Naturfaserprodukte überzeugen. „Sisal- und Kokosteppiche punkten vor allem mit ihrem biologisch abbaubaren Material. Als nachwachsender Rohstoff werden sie dem Prinzip der Nachhaltigkeit gerecht und verfügen somit über eine gute Umweltbilanz“, sagt Wildermann. Wem dieser Faktor wichtig ist, sollte beim Kauf darauf achten, dass für die Rückseite des Teppichs keine synthetischen Materialien verarbeitet wurden.
Passender Teppich zum Einrichtungsstil
„Der größere Teil der Kunden kauft Sisal heute nicht wegen der Naturfaser, sondern wegen der ansprechenden Optik“, berichtet Gähle, denn „Sisal passt sowohl zu einer sehr modernen Einrichtung als auch zu Naturholzmöbeln.“ Die Naturfaserteppiche sind sowohl als Auslegeware erhältlich als auch als Läufer oder Teppiche mit unterschiedlich eingefassten Bordüren. „Die Art und Qualität der Bordüren trägt maßgeblich zur Optik, aber auch zum Preis bei“, sagt Gähle.
Sisalteppiche sind vor allem in Wohnungen zu finden. Da sie verschleißfest sind, eignen sie sich auch für Arbeits- und Objektbereiche. Kokos hat mittlerweile einen eigenen Bereich erobert: „Kokosteppiche werden oft wegen Ihrer Robustheit und der natürlichen Optik in Hausfluren und auf Treppen eingesetzt“, so Gähle.