Weihnachtsdekoration: Aktuelle Trends
Individualisierung spielt im modernen Wohnen eine immer größere Rolle – und das schließt auch die Dekoration zu Weihnachten ein. Es gibt nicht den einen angesagten Stil, wohl aber einige große Strömungen. „Das breit gefächerte Angebot ist dafür geschaffen, dem Fest der Liebe eine ganz persönliche Note zu verleihen“, sagt Eva Olbrich, Leiterin der Messe Christmasworld in Frankfurt.
„Die Haupttrends der aktuellen Weihnachtssaison werden derzeit vor allem durch die Farbwelten bestimmt“, sagt Kaiser. Dunkle Farben gewinnen beim Wohnen an Bedeutung und das zeigt sich nun erstmals auch zum Fest. Waldtannengrün, dunkles Blau und Petrol sind zu Weihnachten angesagt. „Die Farbe Dunkelgrün hat ihre Berechtigung, da heute viele auf den klassischen Weihnachtsbaum verzichten“, sagt Kaiser. Dunkle Samtkissen mit einer hellen Schrift nehmen diese Farbwelt wunderbar auf. Zu den dunklen Tönen passen Naturmotive sehr gut, aber auch die ohnehin angesagten Messingtöne. Diese verleihen dem dunklen Stil etwas Edles und Elegantes.
„Zusammen kommen die Stile, wenn Naturmaterialien zum Beispiel in Metalltönen angesprüht werden, etwa wie bei einem goldenen Weidenkranz“, sagt Kaiser. „Der Stil ist aufwendig, luxuriös, modern interpretiert, wenn im Weihnachtsbaum opulente Kugeln mit metallischen Effekten, Reliefstrukturen und Patina-Optiken sowie von Goldadern durchzogener oder mit Perlen besetzter Schmuck hängen“, ergänzt Olbrich.
Eine Kombination dunkler Töne findet sich auch bei der klassischen Weihnachtsfarbe Rot. Sie kommt jetzt gern Ton in Ton mit Bordeaux und Violett. Kaiser zufolge passt Gold perfekt in diese Farbwelt.
Wer es dezenter mag: Puristischer Stil
Nicht jeder Weihnachtsfan mag es gleich so opulent. Deshalb gibt es auch zwei Trends, die eher Puristen ansprechen: Das Thema Natur und Schwarz-Weiß als Grundfarbe, gerne auch in Kombination. Dieser Trend passt besonders gut zur skandinavischen Einrichtung. Helle Naturhölzer, sogenanntes Craft Paper – also naturbraunes Papier –, aber auch Betonoptiken ergänzen sich zu einem modernen Stil. Die Motive kommen aus dem Wald und werden grafisch-puristisch umgesetzt. „Das Naturthema ist das richtige für Menschen, die eine moderne, helle Variante brauchen. Das Wechselspiel aus städtisch-kühlen und natürlichen Elementen lässt den Stil sehr jung wirken“, so Kaiser.
Romantische Weihnachten in Pastelltönen
Rosafarbene Weihnachtswelten sind nicht ganz neu, bleiben aber weiterhin ein großes Thema. Auch Hellgrün und Mint lassen sich gut kombinieren. Generell sind Pastelltöne zu Weihnachten besonders angesagt. Typische Motive sind Spitzenmuster und Eiskristalle. Auch klassische Engel und Schneemänner passen gut zu diesem Trend. „Man hat sofort eine Winterwelt vor Augen und trotzdem ist es ganz anders als der klassische Look“, sagt Kaiser.
Naturtrend verstärkt sich
Natürliche Materialien und natürlich wirkende Optiken sind während der Weihnachtszeit verstärkt zu sehen. „Allen voran Holz als Werkstoff für Deko-Figuren, Kerzenständer, Windlichter, Kleinmöbel, Christbäume. Auch die Formen sind von der Natur inspiriert: Die Tannenbaum-Kerze, der Hirsch-Kerzenständer, der Kranz aus Weiden, Zweigen oder Nadelholz, der Christbaumanhänger in Tierform oder als Tannenzapfen“, sagt Olbrich. Die Natur dient aber nicht nur als Inspiration für die Motive. „Echte Blumen und Pflanzen haben längst einen wichtigen Platz in der winterlichen und weihnachtlichen Dekoration. Blumen verleihen weihnachtlich geschmückten Räumen und Tischen etwas Frisches und Lebendiges.“
Schriller und exotischer Schmuck
Ein weiterer Trend ist die Antihaltung zur klassischen Dekoration. Das bedeutet: Es darf alles sein, nur nicht traditionell. Diese Haltung zeigt sich in erster Linie in neuen Motiven, die zu Weihnachten am Baum hängen oder die Tafel zieren. Das können Flamingos, Kakteen oder Donuts sein. Auch exotische Motive, die wir hierzulande nicht mit Weihnachten verbinden, tauchen häufiger auf. Dazu gehören Affen, Libellen oder Pfauen, aber auch Meeresgetier wie Hummer und Quallen.
„Ein pinkfarbener Papagei übernimmt die Rolle des Hirschs auf dem Kaminsims. Eine springende Forelle die des knabbernden Eichhörnchens am Weihnachtsbaum. Glasschweinchen dienen als Kerzenständer. Die Formen sind mit Vorliebe figürlich, fantasievoll und übertrieben“, sagt Olbrich. „Gleichzeitig macht die Szenerie mit Kugeln in Knallfarben einen sehr dynamischen Eindruck. Weihnachtskugeln fluoreszieren und flirren, schimmern, glänzen und reflektieren. Es gibt welche in Neonfarben, in ombrierenden Musterungen, im Pailletten- oder Perlmuttkleid.“
Der Adventskranz verändert sich
„Einen Adventskranz hat fast jeder zu Hause. Allerdings ist er heute nicht mehr unbedingt ein Kranz“, stellt Kaiser fest. Denn der Adventskranz ist das individuellste Dekorationselement an Weihnachten. Es gibt ihn in unzähligen Varianten. Ob gekauft oder als Do-it-yourself-Variante – für jeden Geschmack lässt sich eine Form finden. Neben dem Kranz aus Tannengrün mit ein bisschen Schmuck und vier Kerzen gibt es Kränze aus geflochtenen Weidenästen, die teils golden angesprüht werden.
„Eine moderne Variante ist es, vier Kerzen auf ein Tablett zu stellen und entsprechenden Schmuck dazuzugeben“, sagt Kaiser. Die Dekorationselemente werden dem individuellen Geschmack entsprechend gewählt und verleihen dem eigenen Stil Ausdruck. Eine weitere und sehr simple Option: Einfach vier Tassen oder Gläser zusammenstellen, Kerze rein, fertig. Wer kreativ und geschickt ist, kann sich auch einen individuellen Adventskalender basteln.
Der Weihnachtsbaum: Es muss keine Tanne sein
Der Weihnachtsbaum gehört nach wie vor zur obligatorischen Weihnachtsdekoration, schließlich ist man es gewohnt, seine Geschenke unter den Baum zu legen. Das muss heute aber nicht mehr unbedingt eine Tanne sein. „Im Rahmen des Trends Greenery steigt der Anteil der Zimmerpflanzen im Haus“, beobachtet Kaiser. Das können großblättrige Topfpflanzen sein, aber auch Kakteen. „Sie werden in die Weihnachtsdekoration einbezogen und können den Weihnachtsbaum auch ersetzen. Die Kugeln und der Christbaumschmuck werden dann an den Kaktus gehangen.“
Eine weitere Möglichkeit: Ein Do-it-yourself-Baum, beispielsweise aus miteinander verbundenen Holzstangen, die die Form der Tanne nachbilden. Auch wird der Weihnachtsbaum nicht selten durch grüne Äste in der Vase ersetzt. Beide Varianten können auch geschmückt werden. Wer nicht auf einen echten Baum verzichten möchte, aber trotzdem seinem modernen Geschmack Ausdruck verleihen möchte, setzt gestalterische Akzente. „Individualität drückt sich in der Wahl des Baumschmucks aus“, sagt Kaiser.
Entscheidend sei Kaiser zufolge die Farbwahl. Schwarz-weißer Schmuck wirke sehr clean, klassische rote Kugel ließen sich wunderbar mit einzelnen ausgefallen Kugeln oder den angesagten Ornamenten kombinieren. „Fast alles ist möglich: Koffer, Stiefel oder Flamingos. Der individuelle Geschmack entscheidet“, so Kaiser. Ihr Tipp: „Wer auf ausgefallene Ornamente setzt, sollte bei den Kugeln in einer Farbe oder Farbkombination wie Rot-Gold bleiben. Wer nur auf Kugeln setzt, kann auch gewagtere Farbkombinationen eingehen.“
Weihnachtsdeko: Den passenden Stil finden
Das Schöne an den aktuellen Trends: Fast alles geht, nichts muss. Die Herausforderung besteht darin, die für sich passende Dekoration zu finden. Doch wie gelingt das? „Die wichtigste Frage, die man sich am Anfang stellen sollte, ist: Wie viel Deko brauche ich eigentlich? Bin ich der opulente oder der dezente Typ?“, sagt Kaiser. Sie rät dazu, nicht den ganzen Raum zu schmücken. „Es wirkt viel stärker, wenn bewusst nur einzelne Bereiche dekoriert sind und dazwischen Raum bleibt.“
Ein guter Platz für das Aufstellen der Weihnachtsdekoration ist ein Sideboard. Schick ist auch eine weihnachtliche Schale oder ein Tablett mit bunten Kugel auf dem Tisch. „Dekorierte Fenster wirken ebenfalls toll. Oft reicht es schon, wenn man ein einziges schmückt. Wieso nicht mal das Fenster im Flur schmücken statt der im ohnehin schon dekorierten Wohnzimmer? Das wirkt schön und auf die Gäste einladend“, sagt Kaiser. Für den Esstisch an den Feiertagen gilt: Bloß nicht überdekorieren. „Man sollte aufpassen, dass der Tisch genügend Raum lässt, um daran bequem zu essen und alle seine Gesprächspartner am Tisch auch zu sehen“, sagt Kaiser. Weniger ist auf dem Tisch also meist mehr. „Derzeit arbeitet man mit mehreren Elementen, etwa drei statt einer Vase. Man sollte also in Arrangements denken.“
Kaiser empfiehlt, den Empfangsbereich nicht zu vergessen und ebenfalls zu dekorieren. Denn dort werden einerseits die Gäste begrüßt und andererseits stimmt man sich dort beim Heimkommen selbst auf das Weihnachtsfest ein. „Das muss ja keine aufwendige Dekoration sein. Es genügt oft schon, einen Topf mit einer Konifere oder eine Laterne vor dem Eingangsbereich aufzustellen, um eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen, die einen willkommen heißt.“ Ein Klassiker ist der Türkranz. „Man kann sich auch überlegen, ob man die Türmatte einfach für die Advents- und Weihnachtszeit austauscht. Es gibt sehr schöne mit hübschen Weihnachtsmotiven“, so Kaiser.