Großes Sparpotenzial beim Stromverbrauch
Das Sparpotenzial bezüglich des Stromverbrauchs ist groß. „In den meisten Haushalten kann man hier mit relativ geringem Aufwand bis zu hundert Euro im Jahr einsparen“, sagt Birgit Holfert, Expertin der Verbraucherzentrale Energieberatung. Um Strom zu sparen, müsse man nicht verzichten, sondern Bescheid wissen.
Zu den größten Stromfressern im Haushalt zählen Elektrogeräte. „Vor allem Kühlschrank, Spülmaschine, Waschmaschine und Trockner verbrauchen einen Großteil des Stroms, insbesondere dann, wenn es sich um ältere Geräte handelt“, sagt Hans Georg Buttermann, Wissenschaftler beim unabhängigen Forschungsinstitut EEFA (Energy Environment Forecast Analysis). Das Institut hat den Stromverbrauch in deutschen Haushalten untersucht.
Die größten Energiefresser sind Wäschetrockner. „Ihr Betrieb kostet im Jahr mindestens 200 Euro“, sagt Holfert. Deshalb sollte man, wann immer es geht, die Wäsche an der frischen Luft trocknen. Umgekehrt gilt aber: Moderne Spülmaschinen arbeiten effizienter und verbrauchen weniger als das Spülen des Geschirrs per Hand.
Stromfresser gegen neue Geräte austauschen
In vielen Fällen lohnt es sich, die alten Geräte gegen energieeffiziente Modelle auszutauschen. Mit einer neuen Kühl-Gefrier-Kombination ließen sich jährlich 80 Euro einsparen, sagt Buttermann. Da amortisiere sich die Anschaffung bald. Holfert gibt ein weiteres Beispiel: „Neue Waschmaschinen sparen Strom – fast 200 Kilowattstunden im Jahr im Vergleich zum alten Gerät. Die Ersparnis liegt bei rund 50 Euro im Jahr.“
Die Frage, ob sich eine Neuanschaffung lohnt, hängt von vielen Faktoren ab: Alter, Effizienz und Leistung eines Gerätes. Aber auch die effektive Nutzungszeit. Wer nicht gleich alle seine Geräte austauschen will und stattdessen wissen möchte, wo es sich am meisten rechnet, kann sich daher an zwei Kriterien orientieren: Welche Geräte werden am intensivsten genutzt und weisen gleichzeitig eine schlechte Energieeffizienz auf?
„Während es bei einem Kühlschrank, der ja ohnehin durchläuft, kaum Unterschiede zwischen einem Single-Haushalt und einer Großfamilie gibt, sieht das bei der Waschmaschine anders aus“, sagt Buttermann. „Wenn ein Single die Waschmaschine vielleicht einmal in der Woche anstellt, nutzt eine fünfköpfige Familie sie fast jeden Tag.“ Für sie rentiert sich die Neuanschaffung folglich schneller. „Ab einem Alter von zehn, zwölf Jahren lohnt sich die Anschaffung einer neuen Waschmaschine oder eines neuen Geschirrspülers aber in jedem Fall“, sagt Buttermann.
Dazu trägt auch bei, dass die Kosten für diese Geräte deutlich gesunken sind, die Strompreise aber stetig steigen. Wer als Single seinen alten, ineffizienten Staubsauger hingegen nur für einige Minuten anwirft, kann hier am ehesten Abstriche machen.
Auf Energieklasse achten
Wer sich ein neues Haushaltsgerät anschaffen möchte, sollte auf einen guter Wegweiser für Verbraucher wie die angegebene Energieklasse achten. Energielabels geben an, wie viel Strom ein Gerät verbraucht. „Den Angaben für Elektrogeräte kann man vertrauen“, sagt Buttermann. Die Energieeffizienzklassen reichen vom schlechtesten Level G (sehr alt und sehr hoher Verbrauch) bis zum besten Wert A+++.
Buttermann warnt an dieser Stelle aber vor dem sogenannten Rebound-Effekt: „Wer supereffiziente Geräte hat, ist im Umgang damit oft sorgloser und schaltet sie nicht ab. Das kann sich dann wieder schnell negativ auf die Energiebilanz auswirken.“
Hoher Stromverbrauch durch permanente Mediennutzung
Obwohl in vielen deutschen Haushalten mittlerweile neue Geräte stehen, steigt der Stromverbrauch insgesamt dennoch an, wie Studien der EEFA zeigen. Grund ist besonders die steigende Anzahl elektrischer und elektronischer Geräte. „Vor allem die Mediennutzung spielt eine große Rolle“, sagt Buttermann. Ein Internet-Zugang steht heutzutage in fast allen Haushalten rund um die Uhr zur Verfügung. „So können für einen WLAN-Router leicht 8.000 Arbeitsstunden im Jahr zusammenkommen“, sagt der Wissenschaftler.
„Besonders der Computer ist ein Stromfresser. Auch wenn er nicht im Arbeitsmodus ist, braucht er noch 70 Prozent der Energie“, sagt Holfert. Sie rät daher dazu, einen Laptop zu benutzen, da dieser sparsamer arbeitet. Zudem sollten die Geräte abgeschaltet werden, wenn man sie nicht benötigt. Das gilt auch für Fernseher. Wer sich eine Geräuschkulisse wünscht: Radio oder CD-Spieler verbrauchen nur ein Zehntel des Stroms gegenüber einem TV-Gerät.
„Ältere Plasma–TV sind wahre Stromfresser, vor allem bei großer Bilddiagonale. Sie können im Jahr mehr als 200 Euro an Strom verbrauchen“, sagt Holfert. Hier lohne sich die Anschaffung eines neuen, sparsamen LED–Fernsehers über die Stromkosteneinsparung oft schon nach drei Jahren. Neuanschaffungen können folglich immer dann sinnvoll sein, wenn Interessenten den Stromverbrauch der Geräte kennen und vergleichen.
Geräte im Stand-by-Betrieb
Ein großer Kostenfaktor ist der Stand-by-Betrieb von Geräten. Problematisch sind vor allem die Geräte, die über keinen An- und Ausschaltknopf verfügen und auch dann Strom ziehen, wenn sie nicht gebraucht werden. Dazu zählen etwa Drucker und Festplattenrekorder, aber manchmal auch Küchengeräte wie Toaster oder Waschmaschinen.
In einem durchschnittlich ausgestatteten Haushalt addieren sich die Leerlaufverluste im Jahr schnell auf weit über 100 Euro, so das Bundesumweltamt. Wie hoch der Leerlaufverlust jeden Geräts ist, lässt sich mithilfe eines im Baumarkt oder bei der Verbraucherzentrale auch leihweise erhältlichen Strommessgerätes feststellen. Die einfachste Möglichkeit, um dieses Problem zu lösen: Ziehen Sie den Stecker oder schalten Sie eine Mehrfachsteckleiste dazwischen, die angeschlossene Geräte vom Netz trennt.
Wer die Geräte betriebsbereit halten möchte, ohne ständig den Stecker ziehen zu müssen, kann sogenannte Powersafer oder eine Master-Slave-Steckdose benutzen. Sie misst, wie viel Strom fließt, und schaltet die Geräte automatisch dann ein, wenn sie gebraucht werden. Ihr Verbrauch liegt in der Regel deutlich unter dem Leerlaufverlust.
Umwälzpumpe für die Heizung und Warmwasseraufbereitung
Eines der größten dauerhaft laufenden Geräte ist die Heizungs- und Warmwasserpumpe. Sie sorgt dafür, dass überall im Haus Warmwasser verfügbar ist. „Das Problem sind vor allem die alten Pumpen, die dauerhaft arbeiten“, sagt Buttermann. Er empfiehlt den Austausch gegen intelligent geregelte Pumpen. Sie springen nur dann an, wenn tatsächlich Warmwasser gebraucht wird. Neue Geräte sparen 100 bis 150 Euro an Stromkosten pro Jahr. Gute Pumpen machen sich nach rund zwei Jahren bezahlt. Alte Heizungspumpen sollten für die warmen Monate auf jeden Fall abgestellt werden.
Auch die Warmwasseraufbereitung mit Strom stellt einen großen Kostenfaktor dar. Hier können sie nur indirekt sparen, indem Sie weniger Wasser verbrauchen. Kleinere Maßnahmen sind beispielsweise der Einbau von wassersparenden Duschköpfen und Einhand–Mischbatterien sowie die Entscheidung, öfters zu duschen statt zu baden. „Wer zweimal in der Woche duscht, statt einmal zu baden, spart bis zu 100 Euro im Jahr“, erklärt die Verbraucherschützerin Holfert. Denn ein Wannenbad verbrauche etwa 100 Liter Wasser mehr als einmaliges Duschen.
Beleuchtung: 10 Prozent des Stromverbrauchs
Bis zu zehn Prozent des Stroms verbrauchen wir für die Beleuchtung unserer Wohnung. Hier können Mieter mit einem sehr geringen Aufwand Strom sparen. Denn während eine normale Glühbirne eine Lichtausbeute von nur fünf Prozent hat, liegt der Wirkungsgrad von Energiesparlampen und LED bei über 25 Prozent. Holfert rechnet vor: „Energiesparlampen und LED halten 15 bis 20 Mal länger als eine herkömmliche Glühlampe und sparen dabei ungefähr 80 Prozent Strom. Das kann im Jahr rund 22 Euro bedeuten. ESL und LED mit einer Farbtemperatur über von etwa 3.000 Kelvin verbreiten ein genauso angenehmes Licht wie Glühlampen.“