Alte Fenster verursachen hohe Wärmeverluste
Geschätzte 340 Millionen Fenster sind bundesweit ein Fall für den Austausch. Besonders Fenster aus der Zeit vor 1995 stellen eine echte Schwachstelle dar. Sie verursachen hohe Heizwärmeverluste, lassen Feuchte ins Haus dringen, häufig entsteht unangenehme Zugluft und auch das Eindringen von Pollen kann nicht verhindert werden. Allergiker sollten beim Kauf daher unbedingt ein Pollenschutzgitter berücksichtigen. Insgesamt gilt: Alte Fenster haben ein enormes Modernisierungspotenzial.
Energetisch gemessen und beurteilt wird ein Fenster mit dem sogenannten U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient). Er bestimmt, wie hoch der Wärmeverlust eines Bauteils ist. Dabei gilt: Je kleiner der Wert, desto mehr Wärme bleibt im Haus. Bei bis in die 1970er-Jahre üblichen Einfachverglasungen liegt der Wert noch bei über 5 Watt pro Quadratmeter Kelvin und bei vor 1995 verwendeten Fenstern bei rund 3,0. Heute hat sich dieser Wert bei modernen Wärmedämmfenstern auf bis zu 0,8 W/m²K verbessert. Folglich sind neue Fenster eine echte Energiekostenbremse.
Mit einer Senkung des Uw-Werts um 0,1 W/m²K reduziert sich der Heizölverbrauch pro Quadratmeter Fensterfläche und Jahr um rund 1,2 Liter. Beträgt also bei einer durchschnittlichen Fensterfläche von rund 25 Quadratmetern der Uw-Wert der alten Verglasung 3,0 und verbessert sich durch einen Fenstertausch auf 1,1, können durchschnittlich 570 Liter Heizöl jährlich eingespart werden.
Moderne Fenster sind Hightech-Produkte
Fenster haben sich bezüglich den Komponenten Glas, Rahmen und Profil in den letzten Jahren in regelrechte Hightech-Produkte verwandelt. Heute werden Fensterscheiben innen mit einer durchsichtigen Metallschicht bedampft. Sie lässt die kurzwelligen Lichtstrahlen von außen in den Wohnraum hinein und reflektiert die langwelligen Wärmestrahlen aus dem Wohnraum wieder zurück nach innen.
Unterstützt wird dieser Effekt durch eine Edelgasfüllung aus Argon, Krypton oder Xenon im luftdicht abgeschlossenen Scheibenzwischenraum. Diese Gasfüllung stellt ein hervorragendes Dämmpolster dar. Um die Wärmebrückenwirkung im Randbereich der Verglasung zu reduzieren, sind Wärmeschutzfenster in der Regel mit einer „warmen Kante“ – etwa einem kleinen Kunststoff-Abstandshalter – ausgestattet. Soll auch der Schallschutz optimiert werden, werden Fenster mit unterschiedlichen Scheibenstärken eingesetzt.
Achten Sie auf gute Fensterrahmen
Zu einer hochwertigen Verglasung gehören immer auch wärmegedämmte Fensterrahmen. Sie spielen mit einem Flächenanteil von etwa 30 bis 40 Prozent des Fensters eine wichtige Rolle. Bei einem herkömmlichen Fensterrahmen sind die Wärmeverluste etwa doppelt so hoch wie bei einem gedämmten Rahmen. Die Profile sind im Gegensatz zu älteren Fenstern mittlerweile breiter, um trotz des höheren Gewichts der Mehrfachverglasung die Stabilität im Rahmen und Flügel zu gewährleisten. Im Fensterrahmenbau werden drei Materialien verwendet: Holz, Aluminium und Kunststoff.
Rahmen aus Holz besitzen gute Isolier- und Festigkeitswerte. Holz lässt sich vielseitig und leicht bearbeiten und ist ein energiesparender und nachwachsender Rohstoff.
Aluminium ist langlebig, witterungsbeständig, einfach zu recyceln, pflegeleicht und nahezu wartungsfrei. Auch nach vielen Jahren sind Aluminiumfenster einfach zu bedienen, da die Rahmen beständig und formstabil sind.
Kunststoffrahmen sind nahezu wartungsfrei und weisen gute Isolations- und Festigkeitswerte auf. Temperaturunterschiede, Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit beeinflussen den Werkstoff nur wenig. Der Pflegeaufwand ist gering und Kunststoffrahmen bieten zudem eine lange Haltbarkeit.
Neben diesen Grundarten gibt es noch die Kombination „außen Alu, innen Holz“. Solch ein Rahmen verbindet die gute Wärmedämmung von Holz mit der Witterungsbeständigkeit von Aluminium. Weitere Vorteile sind die hohe Lebensdauer und der geringe Energieaufwand bei der Herstellung.
Fenster mit Holzrahmen und Holz-Alu-Rahmen sind die optisch schönsten, aber auch teuersten Rahmen. Sie kosten ungefähr 50 Prozent mehr als Kunststofffenster und 15 Prozent mehr als reine Alurahmen. Die Profile massiver Holzrahmen haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Mehrere Dichtungsebenen verhindern hier gleichermaßen den Wärmeverlust nach außen und das Eindringen von Feuchtigkeit oder Schall in den Wohnraum. Holzwärmeschutzfenster in Kombination mit einer Rahmenaußenseite aus Aluminium sorgen zusätzlich für mehr Witterungsbeständigkeit als bei einer reinen Holzoberfläche. Die Entwicklung komplett vorgefertigter Holz-Aluminium-Profile erlaubt Fensterbauern eine schnelle und kostengünstige Herstellung.
Fenster richtig einbauen: Lassen Sie die Profis ran
Unabhängig davon, für welche Art von Fenster-Sanierung Sie sich entscheiden, sollten Sie Profis ans Werk lassen. Denn nur so können Sie sicherstellen, dass Übergänge und Dämmungen fachmännisch bearbeitet werden. Ansonsten haben Sie möglicherweise viel Geld investiert und müssen auf die erhoffte Einsparung bei den Heizkosten verzichten. Denn auch das beste Wärmeschutzfenster bringt wenig bis nichts, wenn es falsch eingebaut ist.
Erfahrungen aus der Praxis zeigen immer wieder: Die Ursachen für Mängel und im schlimmsten Fall auch Schäden liegen häufig in der fehlerhaften Ausführung des Einbaus. Nur luftdicht eingesetzte Fenster können den vom Hersteller angegebenen Wärmeschutz gewährleisten. Die erforderliche Abdichtung des Fensteranschlusses zur Wand verhindert, dass warme Raumluft in äußere, kältere Bereiche vordringt und dort kondensiert. Außen muss der Anschluss winddicht und schlagregensicher sein und gleichzeitig einen Feuchtigkeitsstau in der Anschlussfuge verhindern. Zur Anwendung kommen hier speziell aufeinander abgestimmte Dichtungssysteme.
Für den Fensteraustausch von einem einfach hin zu einem zweifach verglasten Wärmeschutzfenster sollten Kosten in Höhe von etwa 350 bis 400 Euro/m² Fensterfläche eingeplant werden. Dreifach verglaste Fenster liegen mit ca. 400 bis 460 Euro/m² in den Anschaffungskosten etwa zehn Prozent höher, erzielen aber auch größere Energieeinspareffekte.
Weniger Energieverbrauch, niedrigere Kosten, mehr Komfort, mehr Sicherheit – an guten Argumenten für die Anschaffung moderner Fenster mangelt es nicht. Auch bekommen Sanierungswillige für ihre neuen Fenster bei der KfW im Rahmen des Programms „Energieeffizient Sanieren“ attraktive Kreditkonditionen und Zuschüsse.
Hier bekommen Sie einen guten Überblick der KfW-Förderprogramme.
Fenster: Von Energieschleudern zu Energiesparern
Fenster haben sich dank der Kombination aus Wärmeschutzglas und gedämmten Rahmen von Energieschleudern zu Energiesparern entwickelt. Die besten Werte erzielen Fenster mit einem gut gedämmtem Rahmen sowie einer Dreifachverglasung.
Wie energieeffizient Fenster sind, wird wie bei der Dämmung mit dem Wärmedurchgangskoeffizienten, dem U-Wert, gemessen. Entscheidend ist der Wert, der den Wärmedurchgang des gesamten Bauteils angibt (Uw) – dazu gehören die Verglasung ebenso wie der Rahmen.