Smart Home: Das voll vernetzte Haus

Smart Home:
Das voll vernetzte Haus

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Bedienen Sie Heizung, Licht, Fenster oder elektronische Geräte von unterwegs aus: Mit Smart Home-Systemen behalten Sie die Kontrolle, auch wenn Sie gerade nicht zu Hause sind. Was Sie beim Kauf der Geräte beachten sollten und welche Systeme sich wofür eignen, lesen Sie hier bei Immonet.

So sieht modernes Wohnen heutzutage aus: Die Heizung stellt sich ab, wenn man das Haus verlässt, und die Waschmaschine startet, wenn der Strom günstig ist. Smart Home heißt der technische Trend, der das Leben komfortabler machen soll. Immonet gibt einen Überblick der aktuellen Entwicklungen und Innovationen.

Smart Home: Neue Trends für den Alltag
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Viele Begriffe, eine Bedeutung

Intelligentes Wohnen, vernetztes Haus, Smart Home: Hinter diesen Begriffen steht der gleiche Anspruch, nämlich Wohnen komfortabler zu gestalten. Vor allem sollen die neuen technischen Möglichkeiten dazu dienen, einerseits die Sicherheit im Haus und in der Wohnung zu erhöhen und andererseits den Energieverbrauch zu senken.

Wer vor nicht allzu langer Zeit ein vernetztes Haus wollte, musste große Umbaumaßnahmen vornehmen lassen und Leitungen verlegen. Das geht mittlerweile einfacher: Geräte und Apps funktionieren per WLAN, Mensch und Maschine können direkt miteinander kommunizieren, denn in der Praxis werden Haustechnik und Haushaltsgeräte gekoppelt. Sie lassen sich so programmieren, dass sie automatisch laufen oder bestimmte Funktionen übernehmen.

Damit ist intelligentes Wohnen mittlerweile auch für Leute möglich, die ihr Heim nicht komplett umbauen und möglichst wenig Geld ausgeben möchten. Dreh- und Angelpunkt der neuen Technik ist das Smartphone. Es ermöglicht die zentrale Steuerung der kleinen Helfer – auch von unterwegs.

Intelligente Steckdosen

Zu den neuen Trends gehören intelligente Steckdosen. Sie werden über eine App oder das Internet gesteuert und sind an das hauseigene WLAN angeschlossen. Die Installation ist relativ einfach. Die intelligente Steckdose (eine Art Zwischenstecker) kommt einfach auf die gewöhnliche Steckdose. Das Elektrogerät, das gesteuert werden soll, wird in die intelligente Steckdose eingesteckt. Dadurch lassen sich die angeschlossenen Geräte von überall an- und abschalten.

So lässt sich beispielsweise per App kontrollieren, wann das Programm der Waschmaschine beendet ist und man wieder zu Hause sein sollte, um die Wäsche aufzuhängen. Und wer es etwa leid ist, seine Kinder zu ermahnen, das Licht auszuschalten, kann eine Bewegungssensor-Steckdose mit einer Lampe kombinieren – die geht aus, wenn niemand im Raum ist.

Automatische Steuerung

Auch eine automatische Steuerung ist möglich. Sobald man sich dem Zuhause nähert, registrieren die intelligenten Steckdosen das Smartphone des Besitzers und schalten das Licht an. Verlässt man das Haus mit dem Smartphone, wird das Licht automatisch ausgeschaltet. Dafür verbindet man die intelligenten Steckdosen mit dem Router. Das Verbinden des Smartphones mit dem heimischen WLAN ist das Signal für die intelligenten Steckdosen, das Licht anzuschalten.

Neben dem persönlichen Zugriff aus der Ferne ist auch das Erstellen von Zeitplänen und automatisches An- und Ausschalten möglich. Zudem liefern intelligente Steckdosen Berichte über den Energieverbrauch und automatische Benachrichtigungen.

Heizkosten kontrollieren

Generell lassen sich nicht nur Lampen und Geräte kontrollieren, auch Heizkörperthermostate sind von unterwegs aus steuerbar. So gibt es beispielsweise Apps auf dem Markt, die ein Signal an die Heizung senden, wenn der Letzte das Haus verlässt. Die Heizung wird dann auf eine vorgegebene Temperatur gedrosselt. Umgekehrt funktioniert das genauso: Wenn der Erste zurückkommt, läuft die Heizung wieder.

Bei der Regulierung der Heizleistung bezieht das System sogar den Wetterbericht ein. Geeignet ist es für Wohnungen und Häuser mit eigener Therme. Die Hardware wird direkt an der Heizung angebracht und ersetzt das reguläre Thermostat.

Schutz vor Einbrechern

Auch beim Thema Sicherheit gibt es einige Entwicklungen auf dem Markt, die auch bei Abwesenheit volle Kontrolle ermöglichen sollen. So kann man sich beispielsweise bei einem Einbruchversuch warnen lassen. Möglich ist das durch eine Kombination aus klassischen Bewegungssensoren und speziellen Fenster- und Türsensoren, die registrieren, wenn jemand versucht, diese gewaltsam zu öffnen.

Über eine Basisstation, die ans WLAN angeschlossen ist, erhält der Nutzer Benachrichtigungen auf das Smartphone. Zusätzlich wird im Haus ein lautes Warngeräusch ausgesendet, das potenzielle Einbrecher abschrecken soll. 

Volle Kontrolle für den Stromzähler

Die Energieeffizienz soll mit intelligenten Stromzählern gesteigert werden. Diese werden an das WLAN angeschlossen und kontrollieren sämtliche verbundenen Haushaltsgeräte. So erhält man einen Überblick des Stromverbrauchs der einzelnen Geräte. Ein weiterer Vorteil: Die Maschinen (z.B. Waschmaschine oder Trockner) können sich selbst aktivieren, wenn der Strom am günstigsten ist. Wer zum Beispiel eine Solaranlage auf dem Dach hat, kann die starken Einspeisezeiten optimal nutzen. Sinn ergibt die Funktion auch, wenn man einen von der Tageszeit abhängigen Stromtarif beim Anbieter wählt.

Die eigenen Gewohnheiten im Blick

Wer sich für intelligentes Wohnen interessiert und die Vorteile nutzen möchte, sollte vor allem seine eigenen Lebensgewohnheiten im Blick behalten. Nicht jede Funktion ergibt Sinn und rechnet sich. Eine komplette Umstellung einer mittelgroßen Wohnung kostet schnell mehrere tausend Euro. Doch wer die Technik an den entscheidenden Stellen einsetzt, kann durchaus Energie und Kosten sparen sowie den Lebenskomfort erhöhen.

Strom und Energie werden immer teurer. Damit rücken Einsparungsmöglichkeiten stärker in den Fokus der Verbraucher. In diese Lücke schießen auch viele Smart Home-Anbieter. Ihre Systeme des intelligenten Wohnens sollen nicht nur den Komfort steigern, sondern auch helfen, Energie einzusparen. Immonet fasst zusammen, welche Ansätze es gibt und wann sich diese lohnen.

Energie sparen mit Smart Home
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Experte: 30 Prozent Energieeinsparung nicht realistisch

Mit bis zu 30 Prozent Energieeinsparung werben die Anbieter. Michael Krödel, Professor für Gebäudeautomation und Technik an der Fachhochschule Rosenheim, befasst sich im Rahmen seiner Tätigkeit intensiv mit dem Thema Smart Home. Die versprochenen 30 Prozent Energieeinsparungen hält er höchstens in Bürogebäuden für realistisch. Im Privathaushalt dürfte die Einsparung deutlich niedriger ausfallen.

„Dennoch können Smart Home-Systeme zu einem niedrigeren Verbrauch an Energie beitragen“, sagt der Professor. „Wer zuhause ohnehin ein Smart Home-System hat, der kann auch von den Energieeinsparpotenzialen profitieren.“ Bloß dürften die Erwartungen nicht zu hoch sein.

Heizenergie sparen

Zwei Energiebereiche lassen sich mit Smart Home-Elementen steuern, Strom und Heizung. Welche Funktion sich wirklich lohnt, hängt von Faktoren wie dem Zustand des Hauses und den eigenen Lebensgewohnheiten ab. Nicht zuletzt müssen Aufwand und Einsparung gegengerechnet werden.

Beim Thema Energiesparen per Smart Home ist auch Technikexperte Karl-Michael Haas vorsichtig. Er hat für die Stiftung Warentest einen Ratgeber zum Thema Eigenheim-Bau verfasst und weiß: „Die Basis beim Energiesparen sind gut gedämmte Gebäude und die Energieerzeugung.“ Wer über Photovoltaik- und Solarthermieanlagen verfüge, könne diese allerdings gut per Smart Home-System einbinden.

Individuelle Lösungen

Letztlich kommt es bei der Frage, welche Funktionen sinnvoll sind, stark auf die persönlichen Lebensumstände und Gewohnheiten an. Für die verschiedenen individuellen Ansprüche sind auf dem Markt aber auch viele verschiedene Angebote vorhanden. Die Herausforderung ist, die richtige Lösung zu finden.

Stefan Nakazi von der Verbraucherzentrale NRW gibt ein Beispiel: „Bei einem eher regelmäßigen Tagesablauf machen programmierbare Thermostatknöpfe, welche bei Abwesenheit die Raumtemperatur senken, durchaus Sinn. Damit kann man viel Energie sparen, wobei das Potenzial der Einsparung stark schwankt.“ Die Thermostatsknöpfe schalten die Heizung zur gewünschten Zeit an und ab, wodurch eine leere Wohnung nicht unnötig geheizt wird.

Auf der anderen Seite gibt der Verbraucherschützer aber auch zu bedenken: „Jeder Minicomputer verbraucht zunächst einmal Energie, die man dann zusätzlich einsparen muss. Das muss man bei der Einschätzung der möglichen Einsparpotenziale bedenken.“

Die Thermostatknöpfe lassen sich je nach System durch automatische Fensterschließer oder -sensoren ergänzen. Dann erfolgt eine Warnung über offen gelassene Fenster oder die Heizung wird beim Lüften automatisch runtergefahren.

Schon wieder das Licht im Flur vergessen? Oder noch mal aufstehen, um die Stehlampe zu dimmen? Solche Szenen gehören mit Smart Home der Vergangenheit an. Längst gibt es Lampen, die selbstständig an- und ausgehen, aus der Ferne kontrolliert werden können und durch verschiedene Farben unsere Stimmung und Gesundheit positiv beeinflussen. Immonet stellt einige Systeme vor.

Smart Home: Licht mit der App steuern
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Das Smartphone als Lichtschalter

Per Smartphone die alte Stehlampe dimmen und für die richtige Fernsehbeleuchtung sorgen – das geht mit einer intelligenten Steckdose, die zwischengeschaltet wird. Per App geht der Befehl an die Steckdose, die der Lampe den Strom abdreht. Mit dieser einfachen Lösung lassen sich quasi von der Couch aus angenehme Effekte erzielen.

Eine andere Variante setzt auf das Zusammenspiel von Licht und Bewegungssensor. Wird eine Lampe angeschlossen, geht diese bei Bewegung automatisch an und aus. Eine Nutzung dieser Technik bietet sich in typischen Durchgangszimmern im Haus, in der Garage oder auch im Garten an. So kann der Melder bei Öffnung der Gartenpforte für das automatische Anschalten des Lichts sorgen – und gleichzeitig eine Nachricht an den Hausbesitzer senden, falls dieser abwesend ist. So könnte man sogar vor möglichen Einbrechern gewarnt werden.

Ganze Lichtszenen per Klick

Mittlerweile bietet der Markt sehr vielfältige Smart Home-Systeme an. Die meisten davon lassen sich über eine zentrale Steuerung bedienen, mit der sich dann verschiedene Szenarien programmieren lassen. Verlässt man das Haus und ein Fenster ist geöffnet, färbt sich beispielsweise das Licht im Flur rot. Oder man feiert eine Hausparty und stellt einen Diskomodus ein, der ein wechselndes Licht wie im Club simuliert.

Mit manchen Systemen lassen sich auch spezielle Programme wie Essen, Kochen, Lesen oder Party wählen. Diese Programme rufen dann die zuvor eingestellten Lichteinstellungen ab. So betonen die verschiedenen Lichtelemente unterschiedliche Bereiche im Raum und wechseln mitunter auch das Farblicht. Darüber hinaus ist es möglich, die Helligkeit granular zu dimmen. Auch ein zeitlich fest eingestellter Wechsel des Lichts ist kein Problem.

Komfort und Sicherheit

Für Karl-Gerhard Haas, Technikexperte und Ratgeber-Autor für Stiftung Warentest, sind unterschiedliche Lichtszenarien auf Knopfdruck eine schöne Spielerei und ein Komfortgewinn. Nebenbei böten die Systeme einen weiteren Vorteil: „Automatisch an- und ausgehendes Licht kann die Anwesenheit der Bewohner simulieren und Einbrecher abschrecken.“ Das trage zu einer größeren Sicherheit im Haus bei.

Risiken im Blick behalten

Die einfachste Steuerung von Leuchten über ein Smart Home-System erfolgt per Funk. Prinzipiell möglich ist auch die kabelgeführte Handhabe, doch heutzutage geht der Trend immer mehr zur kabellosen Vernetzung. Wer über die Anschaffung eines Smart Home-Systems nachdenkt, sollte sich bereits im Vorfeld über Risiken informieren. Gefährdet sind grundsätzlich alle Systeme, die einen Zugriff auf das Internet benötigen. So hat das unabhängige Institut AV-Test bei zahlreichen Anbietern Mängel in Bezug auf Passwortsicherheit und Verschlüsselung festgestellt.

Stefan Nakazi von der Verbraucherzentrale NRW rät, sich im Vorfeld einer Anschaffung über seine Bedürfnisse klar zu werden: „Muss ich wirklich von überall das Licht in meinem Haus steuern können? Schließlich lässt man damit auch ein gewisses Hackerpotenzial zu.“ Auch wenn das Risiko gering scheint: Sollte sich ein Fremder tatsächlich in das System hacken und das Licht von außen steuern, ist vor allem das subjektive Empfinden bedroht. „Licht an, Licht aus, da geht das eigene Sicherheitsgefühl schon verloren“, sagt Nakazi.

Er rät daher davon ab, Systeme zu installieren, die über den Server eines Dritten gehen. „Das erhöht die Anfälligkeit und vor allem das Sicherheitsrisiko.“ Am ungefährlichsten sei ein System, wenn sensible Daten in der eigenen Wohnung bleiben und alle Systeme von dort aus und nicht über das Internet gesteuert werden. Es gibt durchaus Lösungen auf dem Markt, die keinerlei Vernetzung benötigen.

Aber Technik-Experte Haas warnt: „Der Appetit kommt beim Essen. Wer einmal Smart Home-Elemente ausprobiert hat, will schnell mehr. Wer die Chance hat, etwa beim Hausbau, sollte sich also die Option zum Nachrüsten offen halten.“ Dann kann es auch vernünftig sein, sich für Systeme zu entscheiden, die Erweiterungen möglich machen. Die können dann, je nach finanzieller Lage, einige Zeit später ergänzt werden.

Eine Heizung, die mitdenkt: Kommt man im Winter nach Hause, ist es gemütlich warm. Verlässt man das Haus, fährt die Heizung herunter. Dauert die Arbeit mal länger, kann man die Heizung von unterwegs aus steuern. Möglich machen das moderne Smart Home-Systeme. Immonet erklärt, wie man per Smartphone für die richtige Temperatur im Haus sorgt.

Steuerung per Smartphone

Dreh- und Angelpunkt einer „smarten“ Heizungsteuerung sind das Smartphone und eine zentrale Steuereinheit. Sie wertet die Daten aus und vernetzt das Smartphone oder Tablet über Funk, WLAN oder Kabel mit der Heizung und anderen Smart Home-Elementen.

Ein wichtiger Baustein in diesem System sind Heizkörperthermostate. Sie werden direkt an der Heizung angebracht, empfangen die Daten und regulieren die Heizung nach Bedarf. Wer seine Heizung in das Smart Home System-integriert, kann zwischen vielfältigen Funktionen wählen. Dazu gehören beispielsweise Zeit- und Temperaturprogrammierungen. Aber auch die An- beziehungsweise Abwesenheit der Bewohner wird per Smartphone registriert. Alternativ kann man einen zentralen Wandtaster nutzen und so das Verlassen des Hauses signalisieren. Die Heizung hört ab diesem Zeitpunkt auf zu arbeiten und die Temperatur wird automatisch auf eine zuvor definierte Temperatur eingestellt.

Smart Home-Systeme können auf das Wetter reagieren

Auch beim Lüften kann man durchaus von einem Smart Home profitieren. Voraussetzung dafür sind Sensoren an Türen und Fenstern. Werden diese geöffnet, melden die Sensoren das weiter. Statt zum Fenster hinaus zu heizen, fährt die Heizung – trotz sinkender Temperaturen – herunter. Nach dem Schließen der Fenster wird wieder geheizt.

Praktisch: Auch die Außentemperaturen werden berücksichtigt. Manche Systeme beziehen den digitalen Wetterbericht ein, andere benötigen Wetterfühler, sprich: „Sensoren, die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Windverhältnisse messen können und an das Heizsystem weiterleiten“, so Technikexperte Haas. Scheint die Sonne, fährt die Heizung runter. Außerdem könnten mit der entsprechenden Ausstattung sogar die Jalousien heruntergefahren werden, falls es im Sommer zu heiß werden sollte.

Diese Möglichkeiten der automatischen Steuerung dienen vor allem dazu, den Energieverbrauch zu reduzieren. Die Hersteller versprechen bis zu 30 Prozent Einsparung. Zahlen, die Haas und viele Kollegen für Privathaushalte aber nicht für realistisch halten. Stefan Nakazi von der Verbraucherzentrale NRW weist zudem auf einen Kostenfaktor hin: „Manche Anbieter verlangen zusätzliche Gebühren für die Nutzung der Apps beziehungsweise der Dienste.“ Wem in erster Linie die Einsparungen wichtig sind, sollte das bedenken.

Die Wahl des richtigen Systems

Wer sich für eine Steuerung per Smart Home entscheidet, steht vor der Wahl des richtigen Systems. „Zu Beginn sollte man sich fragen: Will ich ein System, das alle Daten erhebt, zum Beispiel auch die Luftfeuchtigkeit misst, oder reichen mir weniger Funktionen? Im zweiten Schritt sollte man sich vom Installateur beraten lassen, welche Systeme die entsprechenden Funktionen haben, und sich einen Kostenplan aufstellen lassen. Erst dann sollte entschieden werden“, rät Haas.

Einrichtung und Anschluss ist für Laien nicht ganz leicht, daher ist es bei vielen Systemen sinnvoll, Fachleute zu beauftragen. Nicht jeder Installateur kennt allerdings auch jedes System. Daher sollte man bereits bei der Beratung auf die Kompetenzen des Fachmannes achten.

Technikexperte Haas zufolge gibt es noch weitere Faktoren, die man vor der Anschaffung beachten sollte: „Wer seine Heizung per Smartphone von unterwegs aus steuern möchte, sollte darauf achten, dass das System rückmeldungsfähig ist. Das heißt, dass man nicht auf seinem Smartphone auf 'wärmer, wärmer, wärmer' drückt und meint, dass zu Hause nichts passiert, während dort die Heizung auf vollen Touren läuft.“

„Wenn Systeme die Bedienoberfläche der Heizungssteuerung einfach auf das Smartphone verlegen, hat das erst mal noch nichts mit einer intelligenten Lösung zu tun“, sagt Haas. Praktisch sei es jedoch, wenn die Heizung technische Probleme an das Mobiltelefon sendet und der Eigentümer so bereits vom Büro aus seinen Heizungsinstallateur zur Reparatur bestellen kann.

„Wirklich smart sind nur die Systeme, die mitdenken. Bei denen ich also nicht ständig selbst die Heizung über das Smartphone kontrollieren muss“, sagt Michael Krödel, Professor für Gebäudeautomation und Technik an der Fachhochschule Rosenheim. Zum Beispiel mitlernende Systeme, die erfassen, wann Bewohner heimkommen und Arbeit wirklich abnehmen.

Auf Sicherheit achten

Wer seine Daten einem System anvertraut, will sicher sein können, dass diese nicht von Fremden ausgelesen oder missbraucht werden. Eine hundertprozentige Sicherheit kann es jedoch nie geben, dass zeigen die jüngsten Datenskandale. Ein Problem in diesem Zusammenhang sind unzureichend gesicherte Internetverbindungen. Die Untersuchung des unabhängigen Instituts AV-Test zeigt bei vielen Systemen noch eklatante Mängel, wie fehlende Verschlüsselungen und zu geringe Passwortsicherheit.

Maik Morgenstern, technischer Leiter und Geschäftsführer von AV-Test, rät dazu, bei der Anschaffung darauf zu achten, dass das System, über eine verschlüsselte Internetverbindung verfügt. „Das Gleiche gilt für die Apps für das Smartphone. Kriminelle sind kreativ.“ Morgenstern denkt dabei an zwei Möglichkeiten, wie Fremde ungeschützte Smart Home-Systeme für ihre Zwecke missbrauchen können. „Sie können sich Zugang auf das System verschaffen. Sobald sie es kontrollieren, sperren sie es für den eigentlichen Besitzer. Quasi wie Geiselnehmer können sie dann Geldforderungen stellen, im schlimmsten Fall bekommt der Hausbesitzer die Kontrolle sogar gar nicht mehr zurück. Solche Szenarien sind bei Privathaushalten zwar unwahrscheinlich, aber dennoch denkbar.“

Die größere Gefahr sieht Morgenstern aber in dem Zugriff Fremder auf private Daten. „Wenn Unbefugte die Daten auslesen und so wissen, wann die Bewohner im Haus sind, können sie diese Informationen für ihre Zwecke missbrauchen.“ So verraten bereits die Zeiten, wann Thermostate hoch- und heruntergeregelt werden, viel über den Tagesablauf der Bewohner. Dann sei es auch ein leichtes, den geeigneten Zeitpunkt für einen Einbruch zu finden. Die wichtigste Regel lautet daher: „Sofort überprüfen, ob eine Übertragung der Daten verschlüsselt passiert, und immer nur sichere Verbindungen benutzen“, sagt Morgenstern.

Verbraucherschützer: Sensible Daten nicht über das Internet steuern

Verbraucherschützer Nakazi von der Verbraucherzentrale NRW rät ganz davon ab, Systeme zu installieren, die über den Server eines Dritten gehen. Denn bei manchen Anbietern ist der Zugriff auf das eigene Haus nur über die Internetseite des Systemanbieters möglich. „Das erhöht die Anfälligkeit und vor allem das Sicherheitsrisiko.“ Zudem könnten Unternehmen so auch sehr leicht Daten über die Verbraucher sammeln und beispielsweise Bewegungsprofile erstellen. Am sichersten ist es daher, wenn sensible Daten in der eigenen Wohnung bleiben und alle Systeme von dort aus und nicht über das Internet gesteuert werden.

Systeme, die sich ausschließlich über die Internetseite des Anbieters regulieren lassen, sieht auch Haas kritisch: „Was passiert, wenn ich etwas im Haus einstellen muss, aber gerade keine Internetverbindung habe?“ Seiner Erfahrung nach haben Besitzer von Smart Home-Systeme schnell den Wunsch nach Erweiterungen. Daher rät er, sich die Chance zum Nachrüsten offen zu halten, also ein System zu wählen, das Erweiterungen ermöglicht. Dieser Punkt ist für die Wahl des passenden Systems durchaus entscheidend, denn die Systeme der unterschiedlichen Hersteller sind oft nicht miteinander kombinierbar.

Ein smartes Zuhause soll Einbrecher abschrecken und Gefahren abwehren. Die Möglichkeiten, sein Heim sicherer zu gestalten, sind vielfältig und reichen von modernen Alarmanlagen über automatische Fensterschließer bis zu Türschlössern, die per Smartphone bedient werden können. Immonet stellt die wichtigsten Optionen vor und gibt einen Überblick, worauf man vor der Anschaffung achten sollte.

Smart Home: Türen und Fenster sichern
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Untersuchung: Smart Home soll die Sicherheit erhöhen

Untersuchungen an der Fachhochschule Rosenheim zufolge ist der Wunsch nach Sicherheit noch vor den Themen Energieersparnis und Komfort die wichtigste Motivation für Verbraucher, sich überhaupt für Smart Home-Systeme zu interessieren. Dabei gehe es vor allem darum, Gelegenheitsdiebe abzuschrecken, sagt Michael Krödel, Professor für Gebäudeautomation und Technik. „Letztlich reicht es, wenn das eigene Haus ein wenig sicherer ist als die in der Umgebung“, beschreibt es der Professor ganz pragmatisch.

Fenster via Sensoren schützen

Um die Sicherheit zu erhöhen haben Hausbesitzer verschiedene Möglichkeiten. An den Fenstern können Sensoren eingesetzt werden. Sie zeigen an, ob ein Fenster offen oder geschlossen ist. Es handelt sich um mechanische Sensoren, die mit einem Magnetkontakt arbeiten. Diese lassen sich relativ leicht und unkompliziert in bestehende Fenster beziehungsweise Rahmen einbauen. Sobald ein Fenster geöffnet wird, wird der Besitzer bei Abwesenheit und erfolgter Aktivierung beispielsweise mit einer Push-Nachricht auf dem Smartphone informiert. So wird er bei einem Einbruchsversuch sofort gewarnt und kann umgehend reagieren.

Eine andere Option sind automatische Fensterschließer. Sie können mehr, sind aber auch teurer. Der große Vorteil besteht beispielsweise darin, dass sich Eigentümer und Besitzer den Aufstieg in die oberen Etagen eines Hauses ersparen können – gerade für ältere Menschen ein nicht zu unterschätzendes Plus. „Ein Smart Home bietet vor allem für Senioren Vorteile und kann ihnen ein längeres, selbstbestimmtes Wohnen in den eigenen vier Wänden ermöglichen“, sagt Haas.

Für einen gezielten Einsatz dieser Elemente sollte man sich zunächst über die persönlichen Bedürfnissen klar werden. Steht der Komfortgewinn oder der Einbruchschutz im Vordergrund? Da sich die Kosten schnell in die Höhe schrauben können, kann eine Leitfrage auch lauten: An welcher Stelle ist die Gefahr eines Einbruchs am größten? „Man sollte sich genau ansehen, welche Fenster man überhaupt mit einer Sicherung ausstatten muss. Nur etwa zwei Drittel der Fenster eines Hauses sind tatsächlich einbruchgefährdet“, erklärt Krödel.

Alternative Türschlösser

Für Türen sind Sensoren ebenfalls erhältlich. Zudem gibt es eine Reihe weiterer Angebote. Eine Möglichkeit ist es, sein Türschloss ausschließlich per Smartphone zu öffnen. Dann entriegelt sich das Schloss, sobald das eigene Handy in der Nähe ist oder die entsprechende App gestartet wird. Außerdem können die Zugangsrechte so auch an andere Personen gegeben werden, die etwa eine Ferienwohnung nutzen oder ein Haus in der Abwesenheit kontrollieren sollen.

Nicht bei allen Menschen lösen solche technischen Möglichkeiten Begeisterung aus. Stefan Nakazi von der Verbraucherzentrale NRW hält die Nutzung eines solchen Systems für fahrlässig: „Was auf den ersten Blick sinnvoll klingt, ist einfach nur gefährlich. Was passiert, wenn man das Handy verliert oder es einem gestohlen wird? Dann ist nicht nur das Telefon weg, sondern – noch schlimmer – ein Fremder auch sehr leicht im eigenen Haus.“ Daher gilt bei jeder scheinbar smarten Lösung: Sie muss auf mögliche Sicherheitslücken untersucht werden.

Wer Sicherheit und Komfort vereinen möchte, hat aber durchaus gute Optionen. Fingerprint-Türöffner funktionieren mit einem Fingerabdruckscanner in Verbindung mit einem elektronischen Türschloss. Finger an den Scanner halten und die Tür springt auf – komfortabel und personalisiert. Auf diese Weise muss man nicht nach dem Schlüssel kramen, während man schwere Taschen trägt. Kinder, die schnell mal etwas verlieren oder vergessen, können selbstständig auch ohne Schlüssel ins Haus.

„Allerdings sollte man im Vorfeld durchaus mehrere Abdrücke einscannen, für den Fall dass man sich mal verletzt hat und zum Beispiel ein Pflaster trägt“, rät Nakazi. Und auf die herkömmliche Alternative – Schloss und Schlüssel – würde der Verbraucherschützer auch nicht komplett verzichten. Schließlich könne immer mal der Strom ausfallen oder die Batterie leer sein.

Bevor man solch ein System installiert ist es zudem ratsam, die Versicherung zu kontaktieren und nach der Anerkennung zu fragen. Mieter sollten sich eine schriftliche Genehmigung für den Einbau vom Vermieter geben lassen.

Smart Home-Systeme zur Gefahrenabwehr

Wer in einem Smart Home wohnt, hat weitere Möglichkeiten, sein Haus sicherer zu machen. Je nach System lassen sich verschiedene zusätzliche Funktionen nutzen. Sinnvoll kann es beispielsweise sein, auch Bewegungsmelder und Licht in das Smart Home-System zu integrieren. Eine Bewegung hinter der Gartenpforte kann dann das Licht vor dem Haus angehen lassen – für Besucher ein Service, für Einbrecher eine Abschreckung. Auch eine Meldung auf das Smartphone ist möglich.

Eine andere Erweiterung sind Bewegungsmelder im Haus. Sind diese bei Abwesenheit der Bewohner aktiviert und registrieren eine Person im Haus, dann können sie – genau wie Fenstersensoren – eine Meldung an die zentrale Steuerung schicken. Bei entsprechender Programmierung kann dann der Reihe nach vor der Haustür, im Flur und in manchen Räumen das Licht angehen und so die Rückkehr der Bewohner simulieren. „Ebenfalls denkbar ist auch, dass die Türklingel geht oder Geräusche wie Hundebellen oder eine Polizeisirene abgespielt werden“, spinnt Krödel die Möglichkeiten weiter. „Für den Fall eines Fehlalarms sind die negativen Folgen für die Hausbesitzer gering: Dann geht eben nur das Licht an und die Klingel wird aktiviert.“

Massive Türen als Basis

Wer sich mehr Sicherheit wünscht und nach smarten Lösungen sucht, sollte bedenken, dass Fenster und Türen als Grundlage für diese Technik eine gewissen „natürlichen“ Sicherheitsstandard benötigen. Darauf weist auch Karl-Gerhard Haas, Ratgeber-Autor für Stiftung Warentest, hin: „Ohne die entsprechenden grundsätzlichen Schutzvorrichtungen können auch smarte Türschlösser wenig ausrichten.“

Doch was, wenn der Vermieter sich nicht um entsprechend massive Türen kümmert? „Für Mieter können Smart Home-Lösungen da durchaus für einen zusätzlichen Sicherheitseffekt sorgen“, sagt Haas. Er sieht die Vorteile weniger in der Prävention als in der erleichterten Täterverfolgung, etwa wenn eine Kamera durch Bewegungssensoren ausgelöst wird. Ebenfalls eine Alternative bieten Alarmanlagen, die per App mit dem Smartphone verbunden sind und den Besitzer über Auffälligkeiten im Haus informieren. Bei entsprechender Ausstattung können Smart Home-Kunden live per Kamera beobachten, was in ihrem Haus vorgeht.

Fazit

Stimmt die grundsätzliche Beschaffenheit von Türen und Fenstern, können Smart Home-Systeme einen zusätzlichen Sicherheitsgewinn bringen. Voraussetzung ist, dass die Systeme durchdacht sind und selbst keine neuen Sicherheitslücken aufweisen.

Neben den herkömmlichen Geräten, den so genannten Stand-Alone-Rauchmeldern, sind auch sogenannte intelligente Rauchmelder auf dem Markt zu haben. Sie werden in Smart Home-Systeme integriert und versprechen eine noch höhere Sicherheit. Immonet stellt einige Lösungen mit ihren Vor- und Nachteilen vor.

Smart Home: Rauchmelder
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Gasvergiftung durch Rauchmelder vermeiden

Brandopfer sterben in der Regel nicht den Flammentod, sondern werden im Schlaf überrascht. Sie erliegen einer Rauchgasvergiftung, da der Geruchssinn während des Schlafs oft nicht arbeitet. Hier schaffen Rauchmelder Abhilfe. Sie registrieren einen möglichen Rauch früh und geben dann einen sehr lauten und schrillen Ton ab (mindestens 85 Dezibel), von dem die Bewohner wach werden und rechtzeitig flüchten können.

Während in kleineren Wohnungen einfache Rauchmelder – sogenannte Stand-Alone-Geräte – in den Schlafzimmern und in Räumen, die zu den Fluchtwegen zählen, ausreichen, sind in größeren oder mehrgeschossigen Wohnungen und Häusern miteinander vernetzte Geräte sinnvoll. Auch in Haushalten mit Kindern oder schwerhörigen Personen ist die Anschaffung sinnvoll.

Die Funktionsweise von miteinander vernetzten Geräten: Sobald einer der Rauchmelder eine Gefahr erkennt, wird der Alarm an alle Rauchmelder weitergeleitet und überall der Warnton ausgelöst. So ist sichergestellt, dass wirklich überall im Haus die drohende Gefahr erkannt und gehört wird, auch wenn das Feuer am anderen Ende ausbricht.

Vernetzt bedeutet nicht unbedingt intelligent

Wichtig zu betonen ist an dieser Stelle: Vernetzt heißt nicht automatisch besser. So zeigen die Ergebnisse von Stiftung Warentest, dass Stand-Alone-Geräte oft besser abschneiden als manche Funkversionen. Beide Arten sind überall in Baumärkten zu haben. Im Handel werden vernetzte Geräte zwar manchmal als „intelligente Rauchmelder“ angeboten, doch Experten sind sich über die Definition noch uneins. Nach strengen Kriterien dürfen nur solche Geräte die Bezeichnung „intelligent“ erhalten, die sich in Smart Home-Systeme integrieren lassen.

Smart Home-Systeme bieten einige Funktionen, die die Sicherheit zusätzlich erhöhen sollen. Registriert ein Rauchmelder Gefahr, startet nicht nur bei ihm und den vernetzten Geräten ein Warnton, sondern der Rauchmelder signalisiert auch der zentralen Steuerung des Systems das Feuer. Dieses entriegelt dann – bei entsprechend zuvor erfolgter Programmierung – automatisch die Haustür, fährt die Jalousien hoch und schaltet das Licht im Haus an, damit den Hausbewohnern der Fluchtweg schnell und unkompliziert offen steht. Voraussetzung für solch ein Szenario ist allerdings die Kopplung der entsprechenden Bereiche an das zentrale System.

Gute Rauchmelder auf Smart Home-Basis berücksichtigen auch Temperaturschwankungen und verhindern das Auslösen eines Fehlalarms. Zudem informieren sie die Hausbewohner über die Gefahr auch bei deren Abwesenheit, indem sie eine Meldung an das Smartphone schicken. So können die Eigentümer umgehend die Feuerwehr rufen. Sinkt der Energielevel der Batterie auf ein bestimmtes Niveau, erfolgt ebenfalls eine Meldung an das Smartphone.

Sicherheitsgewinn durch Smart Home-Systeme

„In ein größeres System eingebundene Rauchmelder bieten natürlich einen Sicherheitsgewinn. Doch auch dieser ist begrenzt, denn absolute Sicherheit gibt es nicht“, sagt Technikexperte Karl-Gerhard Haas. Als Beispiel nennt er einen Stromausfall. „Dann ist auch die zusätzliche Haustechnik nutzlos.“ Und die smarten Lösungen haben nicht nur Vorteile. Schließlich benötigen sie viel mehr Technik als einfache oder über Funk vernetzte Geräte. „Nachteile sind die nicht geringen Kosten und der unübersichtliche Markt“, so Haas.

Deshalb ist es wichtig, dass sich Verbraucher rechtzeitig Gedanken machen, welchen Stellenwert für sie die Möglichkeiten haben, die Smart Home-Systeme bieten. Wer jedoch ohnehin ein solches System plant und einbauen möchte, kann auch entsprechende Rauchmelder einbinden. Wichtig beim Kauf: Die Funktionalität der Geräte muss im Zweifel auch ohne Zentrale gegeben sein.

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