So gelangen Sie an eine Genossenschaftswohnung

So gelangen Sie an eine
Genossenschaftswohnung

© elxeneize / iStock

In Deutschland gibt es rund 2,2 Millionen Genossenschaftswohnungen. Genossenschaften waren ursprünglich Selbsthilfeorganisationen, die ihre Mitglieder mit günstigem Wohnraum versorgen möchten. Mittlerweile existieren aber auch Genossenschaften, die spezielle Ziele haben, zum Beispiel das Schaffen von Wohnraum für Senioren. Die jeweiligen Ziele und Regeln werden in Satzungen festgehalten. Bei uns erfahren Sie mehr über die Vor- und Nachteile von Genossenschaftswohnungen.

Wer in eine Genossenschaftswohnung ziehen möchte, muss Anteilseigener einer Genossenschaft werden, sich also einkaufen. Ihm oder ihr gehört dann ein Anteil an allen Immobilien der Genossenschaft, die den sogenannten Genossenschaftseignern wiederum für ein bestimmtes Entgelt günstigen Wohnraum zur Verfügung stellt. Die Anteile können zwischen wenigen hundert und 10.000 Euro liegen, in der Regel bewegen sie sich in der Höhe einer Kaution. Dafür bietet das genossenschaftliche Wohnen einige Vorteile.

Vorteile von Genossenschaftswohnungen

„Genossenschaften sind in der Regel nicht daran interessiert, extreme Gewinne zu machen“, sagt Claus Deese, Vorstandsvorsitzender des Mieterschutzbundes e.V. Deshalb bieten die meisten Genossenschaften vergleichsweise günstigen Wohnraum an. Das Nutzungsentgelt berechnet sich – wie bei jeder Miete auch – nach Größe, Lage und Qualität der Wohnung.

Wer in eine Genossenschaftswohnung zieht, schließt anstelle eines Mietvertrages einen sogenannten Nutzungsvertrag ab – inhaltlich sind die Dokumente aber deckungsgleich. Der Wohnungsnutzer hat die gleichen Rechte wie jeder gewöhnliche Mieter, auch bei Genossenschaftswohnungen gilt eine Kündigungsfrist von drei Monaten.

Genossenschaften bieten ihren Anteilseignern jedoch einige Vorteile. Das wichtigste Plus sieht Deese im quasi lebenslangen Wohnrecht. „Ein wichtiges Kriterium für einen Einzug in eine Genossenschaftswohnung ist, dass man nicht wegen Eigenbedarfs gekündigt werden kann. Wer sich ordentlich verhält, wird seine Wohnung kaum verlassen müssen.“ Denn Genossenschaften verkaufen ihre Wohnungen nur extrem selten.

Zudem hat Deese beobachtet, dass Genossenschaftswohnungen in der Regel in einem besseren Zustand sind als die von großen und gewinnorientierten Immobilienunternehmen. „Da Genossenschaften nicht in erster Linie auf Profit ausgerichtet sind, investieren sie erzielte Gewinne wieder in ihre Immobilien“, sagt Deese.

Doch das sind nicht die einzigen Vorteile: „Viele Genossenschaften bieten zusätzliche Services für ihre Mitglieder an. Zum Beispiel Sozialarbeiter, die bei Problemen frühzeitig zu Rate gezogen werden können, aber auch Gemeinschaftsräume und Mitgliederfahrten“, sagt Monika Neugebauer vom Zusammenschluss der Wohnungsbaugenossenschaften Berlin.

Ein weiteres Plus: Mitspracherechte

Das genossenschaftliche Wohnen bietet einen weiteren Vorteil: Da der Wohnungsnutzer auch Anteilseigner ist, hat er Mitspracherechte und kann zum Beispiel die Gremien wählen, die für die Gestaltung der Genossenschaft verantwortlich sind. „Die meisten Personen, die in Genossenschaftswohnungen leben, verhalten sich wie Mieter. Ihnen ist gar nicht bewusst, dass sie ja eigentlich Mitbesitzer sind“, sagt Deese. Dementsprechend können sie auch Einfluss ausüben. „In moralischer Hinsicht sind sie eigentlich sogar die Arbeitgeber der Genossenschaftmitarbeiter“, plädiert Deese dafür, seine Möglichkeiten auszuschöpfen.

Nachteile von Genossenschaftswohnungen

Genossenschaftswohnungen haben einen entscheidenden Nachteil beim Verlassen: „Tritt ein Mitglied aus, hat die Genossenschaft bis zu zwei Jahre Zeit, das eingezahlte Kapital zurückzuzahlen. Die meisten Genossenschaften schöpfen diesen gesetzlichen Rahmen auch aus“, sagt Deese. Das kann folglich bedeuten, dass man bereits lange in der neuen Wohnung wohnt, für diese Kaution und Miete zahlt und erst viel später seine Einlage zurückerhält.

Während in Regionen, in denen genügend Wohnraum zur Verfügung steht, der Eintritt in die Genossenschaft zumeist mit dem Unterschreiben des Mietvertrages einhergeht, sieht das in Großstädten mit angespanntem Immobilienmarkt oft ganz anders aus. In Städten wie München oder Hamburg treten viele Wohnungssuchende gleich mehreren Genossenschaften bei und stehen dann noch jahrelang auf Wartelisten. Nicht selten wird dabei zweimal ein Genossenschaftsanteil fällig: bei Eintritt und bei Einzug.

Wer das Geld jedoch erübrigen kann, macht mit Genossenschaftsanteilen meist kein schlechtes Geschäft: „Die Genossenschaften erzielen häufig eine Dividende von drei bis vier Prozent. Das ist schließlich immer noch besser als das, was man derzeit mit einem Sparkonto erzielen kann“, sagt Deese.

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Welche Genossenschaft passt zu mir?

Wer sich für eine Genossenschaftswohnung interessiert, sollte sich zunächst gut über die Ziele und Regularien der Organisation informieren und schauen, ob diese zu den eigenen Bedürfnissen passen. Ältere Organisationen haben in der Regel einen festen Immobilenbestand und können so die Anteile günstiger halten. Bei neueren Genossenschaften, die Immobilien erst anschaffen, ist der Anteilskauf mit höheren Kosten verbunden.

„Große Genossenschaften neigen manchmal dazu, etwas bürokratisch zu sein. Kleinere sind oft transparenter. Aber das sagt noch nichts darüber aus, welche wirklich besser sind“, sagt Deese. Denn: Wie die Mitarbeiter einer Genossenschaft mit ihren Mitgliedern umgehen, ist oft sehr stark gremien- und personenabhängig, hat Deese beobachtet. Er rät Interessenten, sich bei den Mietern vor Ort umzuhören, wie zufrieden sie mit der Arbeit der Genossenschaft sind.

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