So unterstützt der TÜV beim Hausbau

So unterstützt der TÜV beim Hausbau

© nd3000 / iStock

Der TÜV bescheinigt nicht nur Fahrzeugen einwandfreie Straßentauglichkeit, sondern nimmt auch den Hausbau unter die Lupe. Als Sachverständiger bietet der Technische Überwachungsverein unabhängige Baubegleitung und Qualitätskontrollen. Lesen Sie hier, wie Sie sich vor Baumängeln schützen und welche Leistungen der TÜV (angehenden) Immobilienbesitzern zudem bietet.

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Welche Bauweise bevorzugen Sie?

Weiße Wanne, Dampfsperre oder Trittschallentkopplung – schon die Begriffe klingen für Laien fremd. Selbst wenn Sie sich als angehende Bauherren in die Materie einarbeiten, bleibt ein Problem: Ob die bauliche Umsetzung gelungen ist, können die wenigsten beurteilen. Abhilfe verschaffen unabhängige Experten wie die Bausachverständigen des TÜV.

Absicherung vor unerkannten Baumängeln

Pfusch am Bau, aber auch kleine Baumängel können Hausbauer nicht nur Zeit und Nerven kosten, sondern sie auch finanziell an ihre Grenzen bringen. Manche Folgen zeigen sich erst nach Jahren, dafür aber umso gravierender. Die Frage nach der Schuld lässt sich dann oft nicht mehr eindeutig klären. Deshalb raten Verbände und Experten Bauherren immer wieder dazu, unabhängige Bausachverständige von Beginn an in das Bauprojekt einzubeziehen.

„Laien erkennen Probleme technischer Natur meistens nicht und sind auf den Sachverstand von Experten angewiesen“, erklärt Philipp Mahler, Referent Bautechnik bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Auf die Aussagen der Mitarbeiter der ausführenden Firma sollten sich Bauherren ohnehin nicht verlassen. Schließlich sind diese nicht unabhängig, sondern dem Unternehmen verpflichtet.

Urteil des TÜV hat auch vor Gericht Bestand

Die Bezeichnung Sachverständiger oder Bausachverständiger ist gesetzlich nicht geschützt. „Jeder darf sich so nennen“, erklärt Mahler. Daher sollten Hausbauer darauf achten, einen öffentlich bestellten oder vereidigten Sachverständigen zu engagieren.

„Unsere Bausachverständigen sind zwar nicht öffentlich bestellt, dürfen aber wie diese vor Gericht aussagen“, erklärt Heiko Püttcher, Leitung Bautechnik beim TÜV Nord. „Zudem beschäftigten sie sich ausschließlich mit dem Bereich der Baubegleitung und bilden sich stetig fort“, so Püttcher.

Was ist der TÜV?

TÜV steht für Technischer Überwachungsverein und führt als Prüforganisation Sicherheitskontrollen durch. Bekannt ist der TÜV vor allem für die alle zwei Jahre fällig werdende Hauptuntersuchung an Fahrzeugen. Doch das weltweit anerkannte Prüfsiegel gibt es auch in vielen anderen Bereichen – von Spielzeugen über Kühlschränke bis hin zu Arbeitsschutzkleidung. Darüber hinaus beschäftigt der TÜV Experten für die Bereiche Bau- und Immobilienbewertung. Es gibt nicht den einen TÜV, vielmehr handelt es sich um verschiedene Organisationen: TÜV Nord, TÜV Süd, TÜV Rheinland, TÜV Thüringen und TÜV Saarland.

Baubegleitende Qualitätskontrolle des TÜV

Die Prüfvereine bieten die Qualitätskontrollen baubegleitend an. Dazu werden vier bis fünf Inspektionen der Baustelle zu bestimmten Bauphasen durchgeführt. Den Zeitpunkt der Kontrollen legt der TÜV fest, da er entscheidend für die Aussagekraft der Prüfung ist. Denn wenn bestimmte Bauteile nicht mehr zugänglich sind, lässt sich die Qualität der Ausführung meist nicht feststellen.

„Wir prüfen vor Verfüllen der Baugrube, nach Fertigstellung des Rohbaus, vor dem Innenputz, vor Einbringen des Estrichs und bei der Übergabe“, so Püttcher. Werden Fehler entdeckt, müssen die Bauherren oft selbst nachfassen, ob die Beseitigung erfolgt.

Wie viel kostet eine Baubaubegleitung des TÜV?

Die Kosten unterscheiden sich nach Region und Bauobjekt. Beim TÜV Nord kostet die baubegleitende Qualitätskontrolle für ein durchschnittliches Einfamilienhaus rund 3.000 bis 3.700 Euro. Sachverständige unterliegen in Deutschland gesetzlich der Gewährleistungspflicht. Werden Baumängel aufgrund von Fehlern des Bausachverständigen nicht entdeckt und entstehen so Folgeschäden, müssen sie dafür haften.

Auf Unabhängigkeit des Prüfers achten

Wer mit Bauträger oder einem anderen Baupartner baut, dessen Sachverständiger ein TÜV-Mitarbeiter ist, sollte sich nicht blind auf dessen Auskunft verlassen. Schließlich ist der Bauträger nicht verpflichtet, den Bericht des von ihm bezahlten Sachverständigen offen zu legen. Für Bauherren ist es wichtig, dass Sie einen eigenen, unabhängigen Sachverständigen haben, der ihnen direkt Bericht erstattet sowie die Beseitigung der Baumängel vorantreibt und kontrolliert.

Die Vereine des TÜV bieten auch Zertifizierungen von Gebäuden an. „Diese bestätigen dem Auftraggeber, dass eine gewisse Anzahl von Begehungen des Gebäudes stattgefunden hat und alle technischen Mängel dokumentiert wurden“, so Püttcher.

Investoren und Architekten nutzen das Angebot des TÜV oft als Absicherung von neutraler Seite. Bauträger setzen die Zertifizierungen gern als Werbung für ihre Objekte ein. Was potenzielle Käufer wissen sollten: Der TÜV kontrolliert zwar die Baustellen und dokumentiert Schäden und Mängel nach den üblichen Standards. Ob diese tatsächlich beseitigt wurden, können die Sachverständigen aber nicht in jedem Fall vor Ort prüfen. Für eine Zertifizierung reicht in vielen Fällen die schriftliche Bestätigung der Baufirma, dass die Mängel behoben worden sind.

Schwarze Schafe in der Branche können sich diesen Umstand zunutze machen. Denn eine schriftliche Bestätigung der Mängelbeseitigung bedeutet nicht unbedingt, dass sie auch wirklich durchgeführt wurde. „Das wäre dann Vorsatz des Bauträgers. Ganz ausschließen lassen sich solche Fälle nicht. Fällt so etwas auf, beenden wir die Zusammenarbeit“, erklärt Püttcher.

Eine Garantie, dass das Haus mängelfrei ist, gibt das Zertifikat folglich nicht. Die Verantwortung für Baumängel trägt der Bauträger – ob dieser dafür nach Jahren noch einstehen kann, ist hingegen unsicher.

Tipp: Nicht alleine auf das Zertifikat verlassen

Verlassen Sie sich nicht allein auf das Zertifikat, sondern ziehen Sie weitere Informationen über den Anbieter ein. Zwar ist der Bauträger nicht verpflichtet, potenziellen Käufern die Berichte des TÜV offenzulegen. Doch wer sich unsicher ist oder an der Seriosität des Unternehmens zweifelt, sollte an dieser Stelle einhaken und um Einblick bitten. Die Reaktion des Anbieters kann bereits viel verraten, seriöse Unternehmen pflegen eine offene Kommunikation.

Ein anstehender Verkauf des Hauses, eine Erbschaft oder die Scheidung der bisherigen Besitzer: Es gibt viele Gründe, den Wert einer Immobilie unabhängig feststellen zu lassen. Auch diese Leistung bieten die Technischen Überwachungsvereine an. Eigene auf die Wertermittlung spezialisierte Sachverständige besichtigen die Objekte, begutachten die Bausubstanz und ermitteln den Wert der Immobilie anhand eines normierten Verfahrens: Sachwertverfahren, Ertragswertverfahren oder Vergleichswertverfahren. Das Ergebnis der Verkehrswertermittlung erhalten die Auftraggeber schriftlich.

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