Zwei Männer sitzen sich an einem Tisch gegenüber und geben sich die Hand.

Mietstreitigkeiten:
Konflikte mit Mieter:innen lösen

© courtneyk / iStock

Mietvertrag, Betriebskosten und Kaution – das sind in Deutschland die häufigsten Streitthemen zwischen Vermieter:innen und Mieter:innen. Erfahren Sie hier, wie Sie Streit möglichst schnell schlichten und am besten erst gar nicht entstehen lassen.

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  • Klare und faire Klauseln im Mietervertrag sowie eine offene Kommunikation sind die besten Voraussetzungen, um Konflikte mit Mieter:innen zu vermeiden.  
  • Es gibt vor allem 3 Möglichkeiten: Mediation, Schlichtung oder die Vermittlung durch ehrenamtliche Schiedsmänner und -frauen. 
  • Wenn es doch zu Streit kommt, sind außergerichtliche Lösungen schneller, günstiger und nachhaltiger als ein Richterspruch – vor allem dann, wenn das Mietverhältnis bestehen bleiben soll.

Laut der Rechtsschutz-Versicherung des Deutschen Mieterbundes sind Vertragsverletzungen der häufigste Grund, warum Vermieter:innen und Mieter:innen 2020 vor Gericht standen. Dazu zählen zum Beispiel Rechte und Pflichten aus dem Mietverhältnis, Tierhaltung, Mietminderung oder Mietpreisbremse. In folgender Grafik finden Sie weitere häufige Streitthemen:

Anteil der Streitthemen an allen Mietrechtsprozessen im Jahr 2020: Vertragsverletzungen: 29,9% - Betriebskosten: 17,4% - Mietkaution: 16,9% - Mieterhöhung: 16,2% - Eigenbedarf: 7,6 % - Fristlose Kündigung: 5,7% - Modernisierung: 1,6 % - Ordentliche Kündigung: 1,5% - Schönheitsreparaturen: 0,6%
© immonet - Quelle Deutscher Mieterbund

Von einer außergerichtlichen Lösung spricht man dann, wenn sich beide Parteien einigen, bevor es zur Gerichtsverhaltung kommt. Wenn Ihnen bzw. Ihrem Rechtsbeistand das nicht gelingt, gibt es vor allem drei Möglichkeiten:

1. Mediation: Mit Vermittlung zur gemeinsamen Lösung

Mediator:innen versuchen, den Konflikt mit beiden Parteien zusammen und für alle zufriedenstellend zu lösen. Meist handelt es sich um geschulte Personen wie Anwältinnen oder Psychologen. Sie arbeiten die Interessen und versteckten Motive der Beteiligten heraus.

Voraussetzung: Die Person muss neutral und unabhängig sein. Mieter:innen und Vermieter:innen sollten freiwillig an den Verhandlungstisch kommen und eigenständig entscheiden, ansonsten fehlt einer Mediation die Grundlage. Denn es gilt: Der Mediator ist verantwortlich für den Prozess – den Inhalt, also auch die Lösungsvorschläge, erarbeiten die Parteien.

Wie viel kostet eine Mediation?

Eine Mediation kostet zwischen 80 und 300 Euro pro Stunde.

2. Schlichtungsstelle: Konkrete Lösungsvorschläge vom Experten

Eine aktivere Rolle übernimmt ein Schlichter bzw. eine Schlichterin, denn sie bieten konkrete Lösungsvorschläge an. Dabei versucht sie ebenfalls, die Interessen beider Seiten zu berücksichtigen. In diese Rolle schlüpfen oft Expert:innen wie Richter oder Anwältinnen, die dann jedoch nicht über eine Entscheidungsgewalt verfügen. Ein Schlichtungsversuch ist in folgenden Fällen sogar obligatorisch, bevor eine Klage überhaupt zugelassen wird:

  • In vermögensrechtlichen Streitigkeiten vor dem Amtsgericht bis zu einem Streitwert von 750 Euro.
  • Bei Nachbarrechtsstreitigkeiten nach §§ 910, 911, 923 BGB sowie nach den landesgesetzlichen Vorschriften i.S. des Art. 124 EGBGB, sofern es sich nicht um Einwirkungen von einem gewerblichen Betrieb handelt.  
  • Bei bestimmten Streitigkeiten wegen Verletzung der persönlichen Ehre.

Wie viel kostet eine Schlichtung?

Die Kosten einer Schlichtung liegen mit maximal 200 Euro deutlich unter denen eines Gerichtsverfahrens.

3. Schiedsamt: Ehrenamtliche erarbeiten einen Vergleich

Schiedsmänner und -frauen sind ehrenamtlich tätige Personen, die meist von den Gemeinden gewählt werden. Sie kommen in privater Umgebung mit den streitenden Parteien zusammen und versuchen, sich mit ihnen auf einen Vergleich zu einigen. Das Verfahren ist schnell und bringt kaum bürokratischen Aufwand mit sich, denn es wird ausschließlich mündlich verhandelt. Die Gespräche führen in 50 Prozent der Fälle zu einem erfolgreichen Abschluss.

Wie viel kostet ein Vergleich beim Schiedsamt?

Sie finden eine Schiedsperson über das Bezirksamt oder das Amtsgericht. Die Kosten liegen selten über 50 Euro.

In der Regel sind außergerichtliche Lösungen bei Mietstreitigkeiten:

  • Kürzer: Gerichtsverfahren können sich Monate bis Jahre hinziehen. Für Vermieter:innen ist eine schnelle Lösung vor allem dann wichtig, wenn sie die Wohnung neu vermieten möchten oder Mieter:innen keine Miete mehr zahlen./li>
  • Günstiger: Außergerichtliche Lösungen sind fast immer günstiger als ein Gerichtsverfahren.
  • Nachhaltiger: Wenn das Mietverhältnis fortgesetzt werden soll oder beide Parteien auf andere Weise weiter Kontakt haben werden, sollten sie sich unbedingt um eine frühe und außergerichtliche Lösung bemühen, mit der alle leben können.

Die beste Lösung ist immer noch, Streit erst gar nicht entstehen zu lassen. Auf folgenden Seiten finden Sie Tipps, wie Sie von Anfang an ein gutes Verhältnis zu Ihren Mieter:innen wahren:

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