Ein selbst gebauter, bunter Nistkasten für Vögel

Nistkasten für Vögel

© Stefan Cosma / Unsplash

Mit zunehmender Besiedelung von Naturgebieten verschwinden mit den Bäumen auch immer mehr Nistplätze für Vögel. Ein künstlicher Ersatz für Baumhöhlen sind Nistkästen. Sie bieten den Vögeln nicht nur genügend Schutz, um ihren Nachwuchs aufzuziehen, sondern helfen ihnen auch durch die kalten Wintermonate. Wir verraten Ihnen, worauf Sie achten sollten, wenn Sie einen Nistkasten in ihrem Garten aufhängen wollen.

Paarungszeit beginnt im Frühling

Wenn die Bäume knospen und die ersten Blumen ihre Farbpracht entfalten, beginnt bei den Vögeln die Paarungszeit. Das hat Folgen – und die sind nackt, klein und sehr hungrig: Der Nachwuchs schlüpft.

Während der Brut- und Aufzuchtzeit nutzen Vögel neben natürlichen Brutplätzen auch künstlich geschaffene Brutstätten, sogenannte Nistkästen. Doch bei der Anschaffung und dem Aufhängen der kompakten Holzhäuschen sollte man einige Dinge beachten, damit sie von den Vögeln  auch tatsächlich als neues Zuhause angenommen werden und ihnen optimale Bedingungen für die Aufzucht ihrer Jungen bieten. Nicht zuletzt sollten ambitionierte Vogelpfleger abklären, ob sie nicht unter einer Vogelallergie wie der Vogelhalterlunge leiden.

Nistkästen bestehen aus einem Holzkasten mit Hohlraum, der durch ein Einflugloch zugänglich ist. Sie dienen Vögeln nicht nur als sicherer Brutplatz, sondern auch als behaglicher Schutz vor eisigen Temperaturen. Deswegen ist es sinnvoll, Nistkästen vor dem Beginn der kalten Jahreszeiten in Bäume, an Hausgiebeln, Mauern oder Garagen aufzuhängen. Wer bereits bewohnte Nistkästen umhängen möchte, sollte dafür unbedingt das Ende der Brutzeit im Spätsommer abwarten, damit die Vögel während der sensiblen Wochen der Aufzucht nicht gestört werden.

Vorauswahl der gefiederten Mieter:innen

Wer nur bestimmten Vogelarten einen Unterschlupf bieten möchte, kann den Kreis der Brutkandidaten ganz einfach durch die Größe des Einflugloches begrenzen. Hat die Öffnung einen Durchmesser von 27 Millimetern, passen nur kleine Vogelarten wie Meisen hindurch. Mit dem Durchmesser des Einflugloches vergrößert sich gleichzeitig der Kreis der Mietinteressent:innen. Während Kohlmeisen und Sperlinge durch eine 35 Millimeter große Öffnung passen, kommt der Holzkasten für den Star erst ab einem Fluglochdurchmesser von 45 Millimetern in Frage.

Geeignete Orte für Nistkästen

Die hölzernen Nistkästen bieten den Vögeln optimale Brutbedingungen. Um sie auch vor Nesträubern, Unruhe und extremen Wetterverhältnissen zu schützen, ist der Ort entscheidend, an dem sie aufgehängt werden.

Für die Aufzucht ihres Nachwuchses suchen sich Vögel nahrungsreiche und ruhige Plätze aus. Ohne lärmende Kinder, ohne neugierige Spaziergänger. Deswegen werden die Bruthilfen in mindestens zwei bis drei Metern Höhe angebracht. Hier bleiben sie vor neugierigen Blicken und forschenden Fingern verborgen. Werden mehrere Nistkästen im Garten platziert, sollten sie nicht dichter als acht bis zehn Meter nebeneinander hängen. Ansonsten kommen sich die Vögel beim Anflug auf ihr Nest schnell in die Quere.

Das Einflugloch des Nistkastens ist immer nach Osten oder Südosten ausgerichtet. So ist es vor starker Sonneneinstrahlung und frontalen Windböen geschützt. Um zu verhindern, dass es hereinregnet, sollte der Nistkasten ein wenig nach vorne geneigt werden.

Regelmäßige Kontrolle der Brutkästen

Mit der Wahl des richtigen Ortes ist es nicht getan: Nistkästen müssen mindestens einmal jährlich kontrolliert werden, sonst können sie schnell zur tödlichen Falle für die Vögel werden. Der beste Zeitpunkt dafür ist September. Dann ist die Brutzeit vorüber und die kalten Monate haben noch nicht begonnen.

Um den Nistkästen einen sicheren Halt zu geben, sollte zuerst die Aufhängung hinsichtlich ihrer Stabilität kontrolliert und gegebenenfalls erneuert werden. Sind Brutraum und Aufhängung intakt, kann der Nistkasten gereinigt werden. Eine grobe Bürste und heißes Wasser eignen sich am besten, um den Innenraum von Parasiten und Krankheitserreger wie Milben, Zecken und Vogelflöhe zu befreien. Chemische Mittel dürfen dabei auf keinen Fall zum Einsatz kommen. Bei der Reinigung sollten Gummihandschuhe getragen werden, damit das Ungeziefer nicht den Wirt wechselt.

Nistkästen selbst bauen: Darauf sollten Sie achten

Das beste Baumaterial für Nistkästen ist das unbehandelte Holz von Fichte, Tanne oder Buche. Holz hat den Vorteil, dass es von Natur aus wärmedämmend wirkt, Feuchtigkeit aufnehmen kann und witterungsbeständig ist. Außerdem ähneln Holzkästen dem natürlichen Nistplatz und werden dadurch schnell als Brutplatz angenommen. Beim Bau der Brutkästen sollte sowohl an einen Wasserablauf im Boden als auch an kleine Luftlöcher in der Wand gedacht werden.

Als Aufhängevorrichtung am Baum hat sich ein stabiles Drahtgestell bewährt. Dieses wird über einen starken Ast gezogen und an einer Metallöse am Nistkasten befestigt. Damit sich der Draht durch das Gewicht des Nistkastens nicht in die Rinde des Baumes gräbt, sollte er mit einem witterungsbeständigen Material wie Gummi ummantelt werden.

Schutz vor Nesträubern

Schutzvorrichtungen gegen Nesträuber sind mindestens genauso überlebenswichtig für den Vogelnachwuchs wie ein stabiler Nistkasten. Dorngestrüpp am Baumstamm und auf dem Nistkastendach ist eine gute Schutzmaßnahme gegen Raubzüge. Aber es gibt auch speziell auf die einzelnen Nesträuber zugeschnittene Schutzvorrichtungen:

  • Metallring gegen Spechte: Er verhindert, dass die Vögel das Einflugloch durch Schnabelhiebe vergrößern.
  • Drahtspirale vor dem Einflugloch: Die sogenannte Marderspirale verhindert, dass Marder oder Katzen mit ihren Pfoten durch das Einflugloch den Nistkasteninnenraum erreichen.
  • Der Katzenabwehrgürtel ist ein metallener Strahlenkranz, der etwa einen Meter über dem Boden um den Baum gelegt wird. Er verhindert, dass Katzen den Baumstamm emporklettern können.


Hier finden Sie eine DIY-Bauanleitung für Nistkästen.

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