Auf einer Leiter steht in einem Eimer mit blauer Wandfarbe ein gelber Pinsel

Latexfarbe:
Abwaschbare Wandfarbe

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Latexfarbe hat den großen Vorteil, dass sich etwa Saucenflecken und Fettspritzer leicht entfernen lassen. Denn Latexfarbe ist eine abwaschbare und dennoch robuste Wandfarbe. Hier erfahren Sie, worauf Sie beim Kauf und Verarbeiten von Latexfarbe achten sollten.

Latexfarbe: Woher kommt der Name?

Wenn besonders stark beanspruchte Bereiche im Haus oder der Wohnung zu streichen sind, fällt die Wahl schnell auf Latexfarbe. Doch die landläufige Bezeichnung dieser Unterkategorie der Dispersionsfarben führt ein wenig in die Irre. Denn ihren Namen hat die Farbe vom Bindemittel Latex, das aus dem Milchsaft des Kautschukbaumes gewonnen wird. Der natürliche Bestandteil wird mittlerweile durch Kunstharze ersetzt – der ursprüngliche Name ist geblieben.

Große Auswahl an Farben und Oberflächen

Vor einiger Zeit hatten Käufer nur die Auswahl zwischen einer seidenglänzenden oder einer hochglänzenden Variante. Mittlerweile bieten einige Farbenhersteller auch Latexfarbe in matter Optik an. Zumindest annähernd matt, denn ein wenig glänzt Latexfarbe aufgrund ihrer besonderen Zusammensetzung immer. 

Wie bei herkömmlichen Dispersionsfarben auch sind zahlreiche Volltonfarben erhältlich. Wem reinweiße Latexfarbe zu langweilig ist, kann mit Abtönfarben unterschiedliche Nuancen ganz leicht zu Hause herstellen.

Für welchen Einsatzort eignet sich Latexfarbe?

Latexfarbe eignet sich vor allem für Räume oder Bereiche, die stark beansprucht werden. „Das können zum Bespiel Treppenhäuser und Flure sein, wo man etwa beim Tragen von Einkäufen leicht gegen die Wand geraten kann“, sagt Dietmar Ahle, Malermeister und zugleich Vizepräsident des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz. 

Auch im Kinderzimmer wird Latexfarbe wegen ihrer besonderen Eigenschaften gerne verwendet, beispielsweise hinter dem Schreibtisch, wo die Füße gegen die Wand stoßen können, oder in der Spiel- und Bastelecke, wo die kleinen Künstler beim Malen mit Farben hantieren.

Reinigungsfähigkeit als großer Vorteil

Denn eine der stärksten Eigenschaften von Latexfarbe ist zum einen die gute Reinigungsfähigkeit. „Mit dieser Farbe gestrichene Wände können einfach mit einem feuchten Mikrofasertuch und ein wenig Spülmittel oder Neutralreiniger sauber wischt werden“, so Ahle. 

Deshalb kommt Latexfarbe zunehmend in der Küche zum Einsatz, wo sie hinter dem Kochfeld die Wand vor hartnäckigen Verschmutzungen schützt. Denn bei abwaschbaren Farben perlen Wasser und Fett von der Wand ab, ohne Flecken zu hinterlassen – oder diese lassen sich leicht abwischen.

Latexfarbe ist ein widerstandsfähiger Wandbelag

Zum anderen handelt es sich bei Latexfarbe um einen besonders festen Anstrich, der - sobald er ausgetrocknet ist - Stößen oder Schlägen standhält. Alle Wandfarben werden je nach Widerstandsfähigkeit in fünf Nassabriebklassen unterteilt (früher: Wasch- und Scheuerbeständigkeit). Je höher die Klasse – das heißt je kleiner die Zahl –, desto besser. „Für stark beanspruchte Räume wählt man am besten Latexfarben der Klassen 2 oder 1“, rät Malermeister Dietmar Ahle.

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Vorsicht bei Verwendung im Badezimmer

Da mit Latexfarbe gestrichene Wände leicht zu reinigen sind, fragt sich so mancher bei der Renovierung, ob solch ein Anstrich nicht auch eine Alternative im Badezimmer sein kann. Doch Malermeister Ahle rät hier zur Vorsicht: „Latexfarbe ist nicht so atmungsaktiv wie andere Dispersionsfarben. Sie lässt keine Feuchtigkeit mehr in die Wand. Wasserdampf kondensiert an der Oberfläche und Tropfen laufen die Wand hinunter.“ 

Die Gefahr von Schimmel steigt, wenn Wände feucht bleiben. Deshalb ist Latexfarbe für das Badezimmer eher nicht geeignet, so Ahle. Als Alternative empfiehlt er alkalische oder mineralische – und damit atmungsaktive – Wandfarben. Ein weiterer Tipp des Profis, um Schimmel vorzubeugen: Sie sollten Latexfarbe niemals auf feuchte Wände auftragen.

So verarbeiten Sie Latexfarbe

Mit Latexfarbe zu streichen ist genauso einfach, wie andere Wandfarben zu verwenden – wenn Sie einige Punkte dabei beachten:

  1. Reinigen Sie vor dem Anstrich die Wände von alten Flecken, damit Sie ein optimales Ergebnis erzielen.
  2. Sie sollten die Latexfarbe nur auf eine Zwischenschicht aufpinseln. Tapezieren Sie eine Schicht, bevor Sie die abwaschbare Farbe auftragen. Wenn Sie direkt auf die Wand pinseln, lässt sich die Latexfarbe später nur schwer entfernen.
  3. Tragen Sie die Farbe mit einer Farbrolle auf. Die Rolle sollte ausreichend mit Farbe getränkt sein, rät Experte Dietmar Ahle.
  4. Sie sollten Latexfarbe gut „verschlichten“: Das bedeutet, sie müssen die Farbe zunächst einmal lang aufrollen und dann quer verteilen. Zum Schluss sollten Sie die Farbe längs in eine Richtung nochmals abziehen.
  5. Latexfarbe deckt meistens schon beim ersten Anstrich. Wünschen Sie mehr Glanz, ist zweifaches Pinseln nötig. Den zweiten Anstrich können Sie „nass in nass“ auftragen. „Das heißt, man kann eine zweite Schicht Farbe streichen, auch wenn die erste noch nicht vollständig getrocknet ist“, erklärt Ahle.
  6. Am Ende der Arbeiten sollten Sie die Werkzeuge zügig reinigen und eventuelle Farbspritzer schnell beseitigen. Denn Latexfarbe lässt sich nicht mehr so leicht entfernen, wenn sie erst einmal eingetrocknet ist.

So überstreichen Sie Latexfarbe

Sie wollen einer mit Latexfarbe gestrichenen Wand einen neuen Farbton verpassen? Falls wieder die gleiche Farbe zum Einsatz kommt, ist das Überstreichen kein Problem: Latexfarbe hält gut auf Latexfarbe. 

Soll dieses Mal eine andere Dispersionsfarbe genommen werden, muss die alte Latexschicht zunächst mit einem Haftgrund behandelt werden, betont Dietmar Ahle. „In diesem speziellen Mittel enthaltene Pigmente bilden eine raue Oberfläche, auf der die Dispersionsfarbe haften kann.“

Latexfarbe komplett entfernen ist aufwendig

Soll die Latexfarbe ganz von der Wand verschwinden, sind laut Malermeister Ahle „harte Methoden“ notwendig. „Liegt die Farbe direkt auf der Wand, kann man sie nur noch durch Abkratzen, Abschleifen oder Abbeizen entfernen“ – eine sehr mühsame Arbeit. 

Außerdem haben alle mechanischen und chemischen Verfahren ihre Nachteile: Beim Abschleifen entsteht Staub. Abkratzen löst möglicherweise den drunter liegenden Putz ebenfalls mit ab. Beize setzt unter Umständen giftige Dämpfe frei. Wer die Latexfarbe auf Tapete gestrichen hat, löst diese am besten einfach mit ab, um den Aufwand zu verringern.

Tipp: Schadstoffgeprüfte Latexfarbe kaufen

Damit Sie lange Freude an Ihrer Latexfarbe haben, sollten Sie schon beim Kauf auf bestimmte Qualitätsmerkmale achten. Farbenprofi Dietmar Ahle empfiehlt, in eine hochwertige Farbe zu investieren, selbst wenn nur kleine Flächen damit gestrichen werden sollen.

Zudem sollte die Latexfarbe ein Gütesiegel wie den Blauen Engel sowie eine TÜV-Zertifizierung tragen. Heute ist auch unter den Latexfarben der sogenannte ELF-Standard üblich: Das bedeutet, dass die Farbe emissionsarm, lösemittel- und weichmacherfrei ist.

Vor- und Nachteile der Latexfarbe auf einen Blick

Das spricht für Latexfarbe:

  • Die Wände lassen sich gut reinigen
  • Die Farben sind wasserfest
  • Latexfarbe ist sehr langlebig
  • Die abwaschbaren Farben haben eine starke Deckkraft und eine satte Farbgebung
  • Künstliche Latexfarbe ist kostengünstig

Das spricht gegen Latexfarbe:

  • Natürliche Latexfarbe ist recht teuer
  • Die Farbe ist nicht besonders atmungsaktiv
  • Latexfarbe kann bei feuchten Wänden zu Schimmel führen
  • Die Farbe lässt sich nur schwer entfernen

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